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Neue Debatte um Hitzeferien für Fiaker ab 30 Grad
23.06.2021 / News

Sind 30 Grad noch zumutbar für Fiakerpferde – oder schon tierschutzrechtlich bedenklich? Diese Frage erhitzt wieder einmal die Gemüter ...
Sind 30 Grad noch zumutbar für Fiakerpferde – oder schon tierschutzrechtlich bedenklich? Diese Frage erhitzt wieder einmal die Gemüter ... / Symbofoto: Archiv/Fotolia

Alle Jahre wieder wird an besonders heißen Tagen über eine Verschärfung der geltenden Hitzefrei-Regelungen für Fiakerpferde diskutiert – ein aktueller Vorstoß dazu kommt diesmal vom Grünen Klub im Wiener Rathaus.

 

Die erste Hitzewelle des Jahres ist in vollem Gange – und damit auch wieder die Diskussion um die geltenden Hitzefrei-Regelungen für die Fiakerpferde in Wien und Salzburg. Zu Wort gemeldet haben sich dabei nicht nur Tierschützer und Tierrechtsaktivisten, sondern auch Politiker, namentlich aus dem Lager der Grünen.

Dass am vergangenen Wochenende von TierschützerInnen über 35 Grad Celsius am Stephansplatz gemessen wurden und die Fiakerpferde kein Hitzefrei bekommen haben, ist für Jennifer Kickert, Tierschutzsprecherin der Grünen Wien,  „ein großes Versäumnis der Stadt und im Sinne des Tierschutzes absolut inakzeptabel. Man muss bedenken, dass es im innerstädtischen Bereich für die Tiere praktisch keinen Schatten gibt und auch Pferde einen Hitzeschlag erleiden können, daher ist uns die strikte Einhaltung der Vorgaben sehr ernst. Dieser Patzer darf nicht mehr passieren“, heißt es in einer Aussendung des Grünen Klubs im Rathaus.

Die aktuelle Wiener Regelung sieht vor, dass Fiaker ab einem Erreichen von 35 Grad Außentemperatur – gemessen an der Station ,Wien/Innere Stadt’ – den Fahrbetrieb einstellen müssen, um die Pferde zu schonen und ihnen übermäßige Belastungen zu ersparen. Dieses Temperatur-Limit wurde im Jahr 2016 beschlossen, doch schon im darauffolgenden Jahr gab es erste Forderungen nach einer weiteren Senkung dieses Temperatur-Limits auf 30 Grad – und diese sind seither nicht mehr verstummt.

Auch die Wiener Grünen haben sich diesbezüglich schon mehrfach zu Wort gemeldet – so auch dieses Jahr: „Wir kommunizieren seit Jahren, dass diese Regelung überarbeitet und die Messlatte nach unten korrigiert werden muss. Wenn man Tierschutz ernst nimmt, müssen 30 Grad als Marke für die Hitzefreibestimmung das Maximum sein. In der Inneren Stadt ist die gefühlte Temperatur zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon viel höher“, so Jennifer Kickert weiter. „Daher werden wir einen Antrag einbringen, der das Hitzefrei für Wiener Fiakerpferde ab 30 Grad Celsius fordert. Ich hoffe, dass Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky die Notwendigkeit erkennt, gemeinsam für mehr Tierschutz in Wien zu sorgen und den Antrag unterstützt“, schließt Kickert.

Auch in der Stadt Salzburg geistert das Thema seit Tagen durch die Medien: Für Aufregung sorgte vor allem der Umstand, dass der Salzburger Gemeinderat im Vorjahr zwar ein Temperatur-Limit für Fiakerpferde von 30 Grad beschlossen hatte, dies jedoch an die Zustimmung der betroffenen Fiakerunternehmen gebunden war – die diese verweigern. Fiaker-Obmann Franz Winter betonte, dass man selbstverständlich stets auf das Pferdewohl achte und die Tiere Temperaturen von 30 Grad oder mehr problemlos aushalten würden. Man habe seinerzeit das 35-Grad-Limit von Wien freiwillig übernommen, „aber auf 30 Grad gehen wir nicht herunter. Was ist das nächste?“, so Winter in den ,Salzburger Nachrichten’.

Die Meinung der Leserschaft zur Fiaker-Frage ist jedenfalls geteilt – in einer Online-Umfrage der ,Salzburger Nachrichten’ zeigte sich die Mehrheit eher kritisch eingestellt und meinte, dass die Belastungen für die Tiere ab 30 Grad zu groß wären (38 %) oder war sogar der Meinung, dass Fiaker generell nicht mehr zeitgemäß sind (35 %). Dass die Diskussionen nicht so rasch aufhören werden, scheint jedenfalls klar – zumal in Zeiten des Klimawandels und immer größerer Wetterextreme.

Ins gleiche Horn stoßen auch die Tierrechts-Aktivisten vom VGT (Verein gegen Tierfabriken), die sich ebenfalls lautstark in die Diskussion eingebracht haben – und sogar noch einen Schritt weiter gehen: Sie plädieren mittlerweile für ein gänzliches Verbot der Fiaker, und ihre Online-Petition dazu hat es mittlerweile auf über 5.500 Unterstützer gebracht …. Einfacher werden die Zeiten jedenfalls nicht für die Fiaker – nicht in Salzburg, und auch nicht in Wien …

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