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Dr. Kaun zu Hitzeferien für Fiaker: "Nur Pferdesachverstand kann helfen!"
26.06.2021 / News

Für Dr. Kaun unabdingbar: Wenn eine Stadt Fiaker will, muss sie auch akzeptable, pferdegerechte Bedingungen für sie schaffen!
Für Dr. Kaun unabdingbar: Wenn eine Stadt Fiaker will, muss sie auch akzeptable, pferdegerechte Bedingungen für sie schaffen! / Symbolfoto: Archiv/Fotolia

Ob die bestehende Hitzeferien-Regelung für Fiakerpferde ausreichend ist oder eine allfällige Verschärfung angebracht wäre, kann nicht allein an einem Temperatur-Wert festgemacht werden. Dr. Reinhard Kaun plädiert für eine ganzheitliche Betrachtungsweise – und mehr Pferdesachverstand in der Debatte.

 

Die Diskussion um Hitzeferien für Fiakerpferde geht am Thema vorbei, solange man sie nur an den gemessenen Außentemperaturen festmacht. Man kann Pferde, die ihr tägliches Maß an Bewegung gewohnt sind, nicht einfach in die „Garage“ stellen, weil es dort kühler ist – diese Vorgangsweise würde den Pferden vermutlich mehr schaden als ihr „Dienst an der Deichsel“.

Die Belastbarkeit der Pferde kann durch regelmäßige Routine-Kontrollen der Vitalparameter „Puls, Atmung und Körpertemperatur“  einfach überprüft und auch protokolliert werden, die Aufsichtsbehörden haben Obergrenzen festzulegen, bei deren Überschreiten ein Pferd aus dem Betrieb genommen werden oder längere Zeit bei guter Wartung ausruhen muss.

Trotz der Hitze finden überall pferdesportliche Turniere statt, auch Fahr- und Vielseitigkeitsbewerbe mit hoher Leistungsanforderung (!), die aber unter strenger tierärztlicher Kontrolle stehen, wodurch Schaden von Pferden weitgehend abgewendet wird.

Das wirklich belastende für die Fiakerpferde ist das heiße städtische Umfeld, aber genug Trinkwasser, Kühlen der Standplätze mit Sprühanlagen und Elektrolytversorgung in den Stehpausen  sollte auch deren Leben angenehmer machen, Bedingungen die für Sportpferde auf jedem größeren „Event“ als Selbstverständlichkeit geschaffen werden müssen.

Ich denke, hier sind auch die Städte in der Pflicht, wenn sie Fiaker wollen, müssen sie akzeptable Bedingungen für die Pferde schaffen, mit Jammern, Entrüsten  und prinzipiellem „Dagegen-Sein“ bestimmter Verkehrskreise  ist den Pferden nicht geholfen – nur Pferdesachverstand kann helfen.
Wenn an den Standplätzen der Fiakerpferde  in Wien (und Salzburg) mit temporären Zelten und Kühlanlagen (wie z.B. bei großen Vielseitigkeitsturnieren) Regenerationszonen geschaffen würden, könnten bald spektakuläre Bilder um die Welt gehen, wie man in Österreich auf „horses health & welfare“ achtet!

Die Kosten dafür wären zu vernachlässigen – der Imageeffekt gigantisch!

Dr. Reinhard Kaun

Dr. Reinhard Kaun ist Fachtierarzt für Pferde, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Experte für Sicherheitsfragen rund ums Pferd (www.pferd.co.at, www.pferdesicherheit.at)

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