Von 23.–28. Juni wurden im Burgenland die 8. Nationalen Special Olympics Sommerspiele ausgetragen – mit Bewerben in 15 Sommersportarten, darunter auch Reiten und Voltigieren.

Es ist ein Event, wie es kein zweites gibt, mit einer einzigartigen Atmosphäre und mit emotionalen Eindrücken, die niemand so rasch vergisst: Die Rede ist von den Special Olympics, der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Neben den großen internationalen Sommer- und Winterspielen, die alle vier Jahre ausgetragen werden, organisieren die nationalen Verbände auch Bewerbe auf Landesebene, die abwechselnd (Winter/Sommer) im Zweijahresrhythmus durchgeführt werden.

Bei den 8. Nationalen Special Olympics Sommerspielen von 23.–28. Juni 2022 im Burgenland waren rund 1.800 Sportler, 800 Volunteers und 600 Trainer aus ganz Österreich dabei, auch Delegationen aus Deutschland, Ungarn, Luxemburg, der Slowakei, Slowenien und den Vereinigten Arabischen Emiraten konnten begrüßt werden. Austragungsorte für die div. Bewerbe waren Oberwart, Pinkafeld, Stegersbach, Parndorf und Großpetersdorf. Absolute Highlights für alle Beteiligten waren ohne Zweifel die stimmungsvolle Eröffnungsfeier in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie die bewegende Schlusszeremonie mit 4.000 Besuchern in der Messe Oberwart – ein glanzvoller und würdiger Schlusspunkt dieses zauberhaften Events.

Es waren Spiele mit überwältigender Stimmung und zahlreichen Gänsehautmomenten, die gewiss allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben werden. Die Special-Olympics-SportlerInnen haben bei der Sommerspiele-Premiere im Burgenland ihr Bestes gegeben, haben mit Kollegen mitgefiebert, Tränen der Freude und manchmal auch der Enttäuschung vergossen, alte Bekannte getroffen, neue Bekanntschaften geschlossen und die Herzlichkeit der burgenländischen Bevölkerung erlebt, die ihrerseits von den sportlichen Leistungen, der Willensstärke und der grenzenlosen Freude der SportlerInnen in den Bann gezogen wurde.

Dies brachte auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zum Ausdruck, der sich bei der Abschlussfeier in Oberwart sichtlich berührt und beeindruckt zeigte: „Ich möchte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr herzlich gratulieren! Ihr habt uns allen im Burgenland gezeigt, wieviel Freude man im Herzen tragen kann. Ich kann nur eines bekräftigen: Wir werden uns wieder für die Nationalen Spiele bewerben, denn so etwas wollen wir wieder einmal erleben!“ Auch Sportlandesrat Heinrich Dorner pflichtete ihm bei: „Diese Spiele sind sicherlich das Highlight des Sportjahres im Burgenland. Egal, wo man die Sportlerinnen und Sportler getroffen hat, sie haben immer gelacht und positive Stimmung vermittelt. Sie sind Vorbilder für uns alle.“

An vier Bewerbstagen wurden Bewerbe in insgesamt 15 Sportarten ausgetragen: Boccia, Bowling, Fußball, Golf, Judo, Leichtathletik, Powerlifting (Gewichtheben), Radsport, Reiten, Schwimmen, Stocksport, Tanzsport, Tennis, Tischtennis und MATP (Motor Activity Training Program - Sportprogramm für Menschen mit hohem bzw. höchstem Förderbedarf). Zusätzlich wurden den Besten in jeder Sportart der Titel „Österreichische/r Meister/in“ verliehen.

Ein besonderes Highlight im Programm der Special Olympics waren einmal mehr die pferdesportlichen Bewerbe, für die der 1. Bgld. Reitverein Stegersbach unter der Leitung von Hannes Wagner seine Anlage zur Verfügung stellte und mit einer perfekten Organisation seiner fleißigen Mannschaft vollauf überzeugte. Rund 60 Sportlerinnen und Sportler haben an den Prüfungen in Working Trail, Dressur und Voltigieren teilgenommen – ihnen allen – ganz besonders natürlich den Medaillen-GewinnerInnen – sei ganz herzlich zu ihren Leistungen gratuliert.

Mit dabei mit einem kleinen, aber überaus erfolgreichen Team war auch Sabine Dell'mour vom Verband der Österreichischen ReitpädagogInnen, die ebenfalls eine positive Bilanz zog, wenngleich keine gänzlich ungetrübte: „Insgesamt muss man dem neuen Organisationsteam rund um die Geschäftsführer Birgit Morelli und Jürgen Winter zu dieser gelungenen Großveranstaltung gratulieren. Besondere Anerkennung hat sich auch Richter Otto Serloth verdient, der für die Bewertung der Reitbewerbe verantwortlich zeichnete und sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe mit viel Achtung und Verständnis für die Sportlerinnen und Sportler genähert hat."

Sie ist dennoch in Sorge, dass auch bei den Special Olympics die Pferdebewerbe langfristig unter Druck geraten könnten, obwohl sie so enorm attraktiv und bei Sportlerinnen und Sportlern, aber auch beim Publikum so beliebt sind: „Reiten ist an sich ein finanziell aufwendiger Sport, das gilt natürlich auch für die Special Olympics. Es wäre aber schade, wenn auch künftig nur mehr Delegationen mit eigenem Pferd daran teilnehmen könnten, was viele SportlerInnen von vornherein ausschließt und im Regelwerk eigentlich anders vorgesehen ist." Die Pferde sind für Special Olympics-Sportler eben keine Sportgeräte, sondern Sportpartner und Therapeuten zugleich, so Dell'mour: „Sie fordern und fördern und machen Dinge möglich, die ansonsten undenkbar wären – sie steigern das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und können im wahrsten Sinn des Wortes Flügel verleihen. All das darf nicht verlorengehen!"

Sie wolle sich künftig dafür einsetzen, dass hier Lösungen gefunden werden können, die niemanden ausschließen und den Kostenaufwand minimieren – etwa dass mitgebrachte Pferde auch anderen zur Verfügung gestellt werden könnten. Sie werde sich jedenfalls mit konkreten Vorschlägen an die Geschäftsstelle der Special Olympics wenden.

Insgesamt hat diese Sommerspiele einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, welche große Bedeutung Sport als verbindendes Glied zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung haben: An jeder Sportstätte wurden die SportlerInnen frenetisch angefeuert, bei jeder einzelnen Siegerehrung herrschte Volksfeststimmung – und das trotz tropischer Temperaturen.

Vom Burgenland geht es für die Special Olympics nun als nächstes in die Steiermark, denn die nächsten Nationalen Winterspiele werden 2024 in Graz und einem weiteren Austragungsort in der Obersteiermark (wird demnächst festgelegt) durchgeführt. Zuvor steht aber noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Im Juni 2023 wird eine rund 120 Personen starke Delegation (davon knapp 70 SportlerInnen) zu den World Summer Games nach Berlin reisen. Es werden die bis dato größten Weltspiele in der Geschichte von Special Olympics sein. „Wir werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den nächsten Monaten akribisch darauf vorbereiten und einmal mehr beweisen, welch wichtige und starke Rolle Österreich auf der internationalen Bühne spielt", so Special-Olympics-Präsident Peter Ritter.

Sämtliche Ergebnisse der 8. Nationalen Special Olympics Sommerspiele – einschließlich der Reitbewerbe – kann man hier nachlesen: https://specialolympics.at/nationale-spiele-ergebnisse-sportbewerbe/

Die ganz besondere, wunderbare Stimmung der Special Olympics Sommerspiele vermittelt wohl am besten jener kurze Video-Clip, der auf der Facebook-Seite von Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich der Eröffnungsfeier gepostet wurde – ein Fest der Lebensfreude und des Enthusiasmus, unbedingt anschauen, Taschentücher bereithalten!