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Warum Wind schlecht für das Pferdeauge sein kann
12.10.2022 / News

Auslöser der gefürchteten Pilzinfektion sind winzige Partikel in der Luft, die mit Pilzsporen kontaminiert sind und Mikrotraumen verursachen, wenn sie durch Windströme aufgewirbelt werden und auf das Pferdeauge treffen.
Auslöser der gefürchteten Pilzinfektion sind winzige Partikel in der Luft, die mit Pilzsporen kontaminiert sind und Mikrotraumen verursachen, wenn sie durch Windströme aufgewirbelt werden und auf das Pferdeauge treffen. / Symbolfoto: Archiv/Pixbay

Windiges Wetter erhöht das Risiko von Hornhautverletzungen, die zu einer Pilzinfektion – der sogenannten ulzerativen Keratomykose – bei Pferden führen und sogar den Verlust des betroffenen Auges zur Folge haben kann, so eine aktuelle Untersuchung der Colorado State University in den USA.

 

Wie die Analysen der Colorado State University zeigen, können vor allem starke Winde zur Entwicklung einer Keratomykose – einer Augenpilzinfektion bei Pferden – beitragen, und diese hat nicht selten verheerende Folgen für die Augengesundheit und kann im schlimmsten Fall zum vollständigen Verlust eines Auges führen, wie das ,Equus-Magazine' auf seiner Website berichtet.  

Die ulzerative Keratomykose bei Pferden (Equine ulcerative keratomycosis = EUK) entwickelt sich typischerweise, nachdem ein Trauma ein Geschwür oder einen anderen Defekt in der Hornhaut – der transparenten Gewebeschicht, welche die Vorderseite des Auges bedeckt – verursacht hat. Zusätzlich zu Schmerzen und übermäßigem Tränenfluss kann EUK zu Sehverlust führen, in schweren Fällen kann sogar eine chirurgische Entfernung des Augapfels erforderlich sein.

Um zu untersuchen, ob Umgebungstemperatur, Feuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und andere Umweltfaktoren die Entwicklung von EUK beeinflussen, analysierten die ForscherInnen der Colorado State University die Krankheitsgeschichten von 61 Pferden, die an der Universitätsklinik wegen Hornhautgeschwüren über einen Zeitraum von 15 Jahren behandelt worden waren.

Bei 10 der Studienpferde wurde eine EUK-Diagnose anhand von Laboruntersuchungen bestätigt. Die Analyse dieser Fälle ergab, dass die höchste Prävalenz von EUK-Fällen während zwei Jahreszeiten auftrat, wobei 50 Prozent der Fälle im Frühjahr und 40 Prozent im Herbst diagnostiziert wurden. Im Sommer wurde nur ein einziger EUK-Fall gemeldet, im Winter sogar gar keiner.

Trotz der saisonalen Schwankungen war die Windgeschwindigkeit der einzige Umweltfaktor, der eine signifikante statistische Korrelation mit der Entwicklung von EUK aufwies, wobei stärkere Böen mit höheren Diagnoseraten korrelierten.

Grund dafür sind den ForscherInnen zufolge Mikrotraumen, die verursacht werden, wenn in der Luft schwebende Staubpartikel oder vegetative Fragmente mit Pilzen kontaminiert sind und durch Windströme auf das Pferdeauge geschleudert werden.

Keratomykose – keineswegs selten und schwer therapierbar

Keratomykosen – also Pilzinfektionen der Hornhaut – stellen eine durchaus häufige Augenerkrankung bei Pferden dar, was wohl vor allem dadurch begünstigt wird, dass das Pferdeauge sehr groß und exponiert ist und daher Umwelteinflüssen in hohem Maße ausgesetzt ist. Als Hauptauslöser gelten insbesondere die Erreger Aspergillus, Fusarium und Penicillium spp. Die Pilzsporen finden sich in der Umgebung von Pferden, etwa im Heustaub sowie in der Luft. Bei gesunden Augen stellen sie normalerweise kein Risiko dar – sobald aber eine Verletzung der Hornhaut auftritt, kann es zu einer Wundbesiedelung mit Pilzsporen kommen. Häufig sei dies auch bei Tieren zu beobachten, die schon mit antibiotischen Augentropfen wegen Hornhautverletzungen behandelt werden, so das Universitäts-Tierspital Zürich in einer Fachinformation: Sobald eine Verletzung der Hornhaut auftritt, kann es zu einer Wundbesiedelung mit Pilzsporen kommen.

Die Keratomykose kann unterschiedlich aussehen. Punktförmige, oberflächliche Veränderungen (Abb 1) bis zu flächigeren und tiefen Hornhautgeschwüren (Abb 2) oder auch abszessartige Veränderungen in tieferen Hornhautschichten (Abb 3), können durch Pilze verursacht werden. Auch wenn die Erkrankung im Anfangsstadium häufig wenig schlimm aussieht, sollte man sie stets ernstnehmen und sie von einem Tierarzt begutachten lassen. Die Diagnose kann bei oberflächlicheren Veränderungen durch einen Zellabstrich und dem Nachweis von Pilzen unter dem Mikroskop, oder einer Pilzkultur gestellt werden, so das Tierspital Zürich.

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann darüber entscheiden, ob das betroffene Auge gerettet werden kann oder nicht: Da die Pilz in der Hornhaut in die Tiefe wachsen, werden die degenerativen Veränderungen mit der Zeit immer schlechter zugänglich und auch immer schwieriger zu behandeln. Der Rat der ExpertInnen: Wenn sich Hornhautverletzungen weiss-gelb verfärben, oder die Augen während der Behandlung einer Hornhautverletzung plötzlich wieder schmerzhafter werden, sollte unbedingt eine Kontrolle stattfinden!

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