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Drei Weltrekorde: Morgan und ihr blindes Pferd schaffen Unglaubliches
12.12.2022 / News

Einfach nur eindrucksvoll, was Morgan Wagner und ihr blindes Pferd Endo gemeinsam schaffen!
Einfach nur eindrucksvoll, was Morgan Wagner und ihr blindes Pferd Endo gemeinsam schaffen! / Foto: Screenshot Youtube-Video/Guinness World Records

Morgan Wagner und ihr blindes Pferd Endo verbindet eine tiefe Freundschaft und grenzenloses Vertrauen. Nun gelang ihnen das scheinbar Unmögliche: Endo eroberte gleich drei Weltrekorde im ,Guinness Book of Records’.


Sie sind ohne Zweifel ein ganz erstaunliches Paar – die US-Amerikanerin Morgan Wagner aus Oregon und ihr Pferd Endo, das zwar sein Augenlicht, aber nicht seinen Willen verloren hat. Längst ist der mittlerweile 22-jährige Wallach als ,Endo the Blind’ ein Star in den sozialen Medien – mit eigener Facebook-Seite und mehr als 330.000 Followern. Und er hat einmal mehr gezeigt, dass blinde Pferde „zu allem fähig sind“, wie seine Besitzerin stolz hervorhebt, indem er seit kurzem drei Weltrekorde für ,Guinness World Records’ hält – nämlich den Guinness-Rekord für den höchsten Freisprung eines blinden Pferdes (106 cm), die schnellste Zeit für einen Slalom mit fünf Stangen (6,93 Sekunden) und die meisten fliegenden Wechsel eines Pferdes in einer Minute (39). Wer könnte ihm sowas nachmachen …?

Morgan Wagner und Ende verbindet eine lebenslange Freundschaft – und ein schweres gemeinsames Schicksal. Megan bekam Endo, als sie 13 Jahre alt und er noch ein Fohlen war. Als Endo acht Jahre alt war, bemerkte sie, dass er ständig zu blinzeln schien und dass seine Augen im Sommer tränten und schmerzten. Die Diagnose war niederschmetternd – beim Appaloosa-Wallach wurden ein Glaukom und Katarakte sowie rezidivierende Uveitis – auch als Mondblindheit bekannt – diagnostiziert, eine der Hauptursachen für Erblindung bei Pferden.

Trotz aller Bemühungen von Morgan und ihren Tierärzten verlor Endo nach fünfjährigem Kampf sein rechtes Auge, das entfernt werden musste. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Innerhalb weniger Monaten wurde klar, dass er auch sein linkes Auge verlieren würde.

In diesem Wissen, dass Endo ein Leben in völliger Dunkelheit bevorstehen würde war Morgan entschlossen, die Herausforderung anzunehmen und ihn so gut es ging auf das vorzubereiten, was kommen würde. So verband Morgan Endo sogar für kurze Phasen die Augen, um ihn mit dem Gefühl der Blindheit vertraut zu machen, während sie ihn beruhigte und streichelte.

Doch trotz aller Vorbereitung war der Verlust seines linken Auges ein tiefer Einschnitt in seinem Leben, der ihm sehr zu schaffen machte – er war nun 13 Jahre alt, vollständig blind und musste seinen Platz in der Welt von neuem finden. Morgan Wagner über diese schwere Phase: „Am Anfang war er sehr verängstigt und verließ kaum seine Box, ich musste ihn förmlich herauslocken, führte ihn in der Scheune herum und ging später auf dem Grundstück spazieren, alles in kleinen Schritten.“

Dank ihrer Liebe und Unterstützung erholte sich Endo schnell, gewann allmählich sein Selbstvertrauen zurück und lernte Schritt für Schritt, sich in einer Welt ohne Licht zurechtzufinden. Mittlerweile kann Endo fast alles, was ein normales, sehendes Pferd auch kann – er nimmt an Turnieren teil, unternimmt Ausritte, beherrscht Springen und Freiarbeit. Bei all dem kommt ihm zweifellos seine außergewöhnliche Intelligenz und Lernbereitschaft zugute, die Morgan Wagner stets zu nutzen weiß.

Heute muss man bewundern feststellen, dass sich diese Hoffnung bewahrheitet hat – denn es dauerte nicht lange, bis er mit seiner liebenswerten Persönlichkeit und seinen bemerkenswerten Tricks auch die Herzen aller anderen berührte. In kleinen gemeinsamen Fortschritten schoben Morgan und Endo ihre Grenzen immer weiter hinaus – bis sie sich schließlich sogar an Weltrekorden versuchen konnten.

„Jeder Rekord beinhaltete etwas, das Endo bereits kannte – wir mussten es nur üben und verfeinern“, so Morgan über das gemeinsame Training. „Er lernte das Springen wieder, nachdem er blind geworden war, weil er in einer Disziplin antrat, die Reiten und Springen auf beachtlichem Niveau erforderte, und in dieser Disziplin wurde er später sogar nationaler Meister.“ Endos Lieblingsdisziplin liegt freilich ganz woanders – nicht in Dressur, Springen oder Bodenarbeit, sondern: im Fressen! Morgan Wagner: „Endo liebt es einfach zu futtern – das ist die eine Sache, mit der ich ihn verwöhne!“ Und die Endo offenkundig auch zu Höchstleistungen anspornt – Liebe geht eben auch durch den Magen.

Für Morgan Wagner sind es buchstäblich Lektionen fürs Leben, die man lernen kann, wenn man Zeit mit blinden Pferden verbringt: „Es bringt mich dazu, meine anderen Sinne, Geruch und Gehör zu nutzen, um zu lernen, was sie ‚wahrnehmen‘“, sagte sie. Und weiter: „Ich liebe es, Endo dabei zuzusehen, wie er alleine um Hindernisse navigiert. Er weiß genau, wo alles ist, selbst in neuen Umgebungen.“

Sie möchte, dass jeder weiß, wie stolz sie auf ihren Endo ist – „nicht nur wegen seiner rekordverdächtigen Leistungen, sondern weil er trotz des Verlusts seiner Augen nie seinen Willen und seine Persönlichkeit verloren hat. Ich bin ,Guinness World Records’ sehr dankbar, dass sie uns eine Plattform für blinde Pferde bieten, um der ganzen Welt zu zeigen, wozu sie fähig sind.“ Ihre große Hoffnung war und ist, dass Endos Beispiel andere dazu inspirieren würde, sich auf die Stärken und Fähigkeiten ihrer blinder Pferde zu konzentrieren – und nicht auf ihre Schwächen und Handicaps.

Um das starke Band und die tiefe Verbundenheit von Morgan und Endo zu verstehen, muss man auch ein Detail aus Morgan Wagners eigener Biografie kennen: Im Jahr 2005 wurde ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt – sie erhielt die Diagnose ,Lupus Erythematodes (SLE)', eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der die Zellen des körpereigenen Immunsystems andere Körperzellen angreifen und Entzündungen verursachen. Für Morgan war es ein Schock: „Alles, wovon man als normaler Mensch träumt – eine berufliche Karriere oder eine Familie zu gründen – löste sich in nichts auf." In dieser schweren Zeit war Endo ihr einziger Trost: „Endo war immer für mich da – er war der Grund, warum ich weitermachte."

Und in gewisser Weise scheint das bis heute so zu sein – die beiden sind einfach immer füreinander da und ein unschlagbares Team …

In diesem Video von ,Guinness World Records’ ist die erstaunliche Geschichte von Endo und Morgan Wagner und ihr Weg zu drei Weltrekorden zu sehen, Taschentüchter bereithalten ….

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