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Neue Präsidentin & neuer Schwung beim Kuratorium für Therapeutisches Reiten
30.12.2022 / News

Dr. Andrea Holzleithner möchte ihr Know-how und ihr Netzwerk für die Sache der pferdegestützten Therapie in Österreich einbringen.
Dr. Andrea Holzleithner möchte ihr Know-how und ihr Netzwerk für die Sache der pferdegestützten Therapie in Österreich einbringen. / Foto: privat

Das Österreichische Kuratorium für Therapeutisches Reiten (OKTR) hat seit kurzem eine neue Präsidentin – die in der Pferdeszene bestens bekannte Dr. Andrea Holzleithner, frühere Geschäftsführerin des Pferdezentrums Stadl-Paura sowie langjährige Leiterin der Plattform PferdAustria. Wir haben sie zum Interview gebeten ...


Das Österreichische Kuratorium für Therapeutisches Reiten – kurz OKTR – ist eine ehrwürdige Institution, die bislang aber vor allem Insidern bekannt war: Man drängte sich niemals selbst ins Licht der Öffentlichkeit, sondern stellte stets die Sache in den Vordergrund. Daran soll sich auch unter der vor kurzem gewählten neuen Präsidentin Dr. Andrea Holzleithner nichts ändern – freilich möchte sie manchen Themenfeldern mehr Gewicht verleihen und sich dann lauter und deutlicher zu Wort melden, wenn es für die Weiterentwicklung und Förderung der pferdegestützten Therapie in Österreich wichtig und notwendig erscheint.

In diesem Bereich ist das Österreichische Kuratorium für Therapeutisches Reiten seit vielen Jahren ein zentraler ,Player' mit hochrangiger Expertise, der vor allem im Hintergrund wichtige Funktionen erfüllt und an wesentlichen Weichenstellungen mitwirkt. Herzstück der Tätigkeit des gemeinnützigen Vereins ist die Ausbildung, Weiterentwicklung und vor allem Qualitätssicherung innerhalb der vier Sektionen des therapeutischen Reitens – Hippotherapie, Heilpädagogische und therapeutische Förderung mit dem Pferd (HTFP), Integratives Reiten und Ergotherapie mit Pferd. In allen vier Bereichen soll der Mensch ganzheitlich angesprochen werden: körperlich, emotional, geistig und sozial.

Das OKTR wurde vor 45 Jahren anlässlich des Symposiums „Physiotherapie auf dem Pferd“ 1977 in Wien gegründet und war ursprünglich ausschließlich in der Sparte Hippotherapie tätig. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich vor allem Vorstände einiger führender Kinderspitäler Österreichs.

Ab 1986 kam die Therapieform des „Heilpädagogischen Voltigierens und Reitens“ (heute HTFP) und der sportliche Bereich „Behindertenreiten“ (heute Integratives Reiten) hinzu. Ein weiterer Höhepunkt war 1991 die erstmalige Teilnahme an den „Special Olympics“ Sommerspielen in der Sektion HTFP, die gleich mit einer Goldmedaille belohnt wurde. 2012 wurde die Sparte „Ergotherapie mit Pferd“ in das Kuratorium aufgenommen

Heute bietet das OKTR seinen Mitgliedern zu Ihrer Grundausbildung eine Ausbildung in der jeweiligen Sparte des therapeutischen Reitens. Ausgebildete Mitglieder werden in ihrer Arbeit vielschichtig unterstützt (Fortbildungsangebote, Erarbeiten von Qualitätsstandards, Haftungs- und Versicherungsfragen…).

Ordentliche Mitglieder können nur ausgebildete TherapeutInnen in den jeweiligen Fachrichtungen (Physiotherapie, Ergotherapie, Sonderpädagogik) und Reitwarte werden, die zusätzlich Aus-und Fortbildungen im Therapeutischen Reiten absolviert haben.  Außerordentliche Mitglieder können alle Personen werden, die Interesse und Freude an der Arbeit des OKTR zeigen und den Verein mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen wollen. Alle vier Sparten zusammen gefasst hat das OKTR knapp 600 Mitglieder.


Interview mit OKTR-Präsidentin Dr. Andrea Holzleithner

Wir haben die neue Präsidentin Dr. Andrea Holzleithner gefragt, welche Schwerpunkte sie künftig in ihrer Arbeit setzen möchte – und was sie überhaupt dazu gebracht hat, dieses neue Amt zu übernehmen ...


ProPferd: Liebe Andrea, Du bist vor kurzem zur neuen Präsidentin des Österreichischen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten – kurz OKTR – gewählt worden. Was sind aus Deiner Sicht die wichtigsten Aufgaben des OKTR – vor allem auch in der näheren Zukunft?

Andrea Holzleithner: Das OKTR steht in erster Linie für eine fundierte Aus-und Fortbildung und im Weiteren für die Unterstützung ihrer Mitglieder in Forschung und Qualitätssicherung auf dem Gebiet der pferdegestützten Interventionen in Österreich.
Das Niveau der Ausbildung wurde in den letzten Jahren ständig angehoben. So konnte das OKTR gemeinsam mit dem OEPS die Basisausbildung zum/r „Fachassistent*in in pferdegestützten Interventionen“ definieren, die als Zugangsvoraussetzung zu absolvieren ist, bevor es in die sektions-spezifische Ausbildung des OKTR weitergeht.
An einem Universitätslehrgang für pferdegestützte Interventionen an der Donauuniversität Krems wird in einem Arbeitskreis unter der Leitung meines Vorgängers, Herrn Prof.h.c Dr. med. Walter Strobl, gearbeitet. Dieses berufsbegleitende Studium soll mit einem Master of Science abgeschlossen werden.

ProPferd: Welche Schwerpunkte möchtest Du in Deiner künftigen Arbeit setzen – was ist Dir besonders wichtig?

Andrea Holzleithner: Ich möchte die große Bedeutung des Pferdes in der Therapie mehr in das Bewusstsein möglichst vieler Menschen in Österreich bringen und die wirklich unglaublichen Erfolge noch mehr ins Rampenlicht stellen.
Weiters wollen wir vor allem Jugendliche, die gerne mit Pferden und Menschen arbeiten wollen, für diese Berufsbilder begeistern, damit man in Zukunft Menschen mit besonderen Bedürfnissen noch besser helfen kann. Gerade im ländlichen, aber auch im städtischen Raum ist es derzeit noch sehr schwer geeignete Therapeuten zu finden bzw. sind lange Wartezeiten und Fahrtwege in Kauf zu nehmen.

ProPferd: Wo siehst du die größten Probleme und Herausforderungen?

Andrea Holzleithner: Weitreichende Erfolge bei der Therapie mit Pferden wird man vor allem dann haben, wenn man auf eine ausreichende Anzahl gut ausgebildeter und motivierter Spezialisten - bei Therapeuten und Pferden – zurückgreifen kann. Daher gilt es, auch ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl geeigneter Pferde (Charakter, Gangbild,  ….) zu richten.  

ProPferd: Eine persönliche Frage zum Schluss: Warum engagierst Du Dich gerade in dieser Institution – gibt es einen persönlichen Bezug zum Thema Therapeutisches Reiten?

Andrea Holzleithner: Ich hatte das große Glück mit Pferden aufzuwachsen und so ihre Empathie und Verbundenheit mit dem Menschen, vor allem in schwierigen Situationen und Schicksalsschlägen, spüren zu dürfen. So entwickelte sich im Laufe der Zeit auch die Faszination für das Thema "Pferde und Therapie“.
Eine weitere positive Erfahrung konnte ich machen, als mein erstes Enkelkind aufgrund eines Gendefektes mit körperlichen Handicaps zu kämpfen hatte. Hier konnten wir, neben vielen anderen Unterstützungen, auch mit einer Hippotherapie gute Fortschritte erzielen.

ProPferd: Vielen herzlichen Dank für Gespräch – und viel Erfolg bei der künftigen Arbeit!

Weitere Infos, Daten und Fakten zur Tätigkeit des OKTR findet man hier!

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