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Personal-Eklat an der Spanischen: Oberbereiter Hausberger dienstfrei gestellt
08.03.2023 / News

Oberbereiter Andreas Hausberger ist seit nahezu 40 Jahren an der Spanischen Hofreitschule tätig.
Oberbereiter Andreas Hausberger ist seit nahezu 40 Jahren an der Spanischen Hofreitschule tätig. / Foto: privat

Eine Personalentscheidung des neuen Geschäftsführers Alfred Hudler sorgt seit gestern für einige Aufregung in der heimischen Pferdeszene: Der langjährige Bereiter und Oberbereiter Andreas Hausberger wurde dienstfrei gestellt und mit einem Betretungsverbot der Hofreitschule belegt.


Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile in der heimischen Pferdeszene: Gestern (7. März 2023) wurde der langjährige Bereiter und Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, Andreas Hausberger, mit sofortiger Wirkung dienstfrei gestellt sowie mit einem Betretungsverbot belegt. Welche genauen Vorfälle bzw. Umstände zu dieser schwerwiegenden disziplinären Maßnahme geführt haben, ist bislang unbekannt – weder die Spanische Hofreitschule, noch Oberbereiter Hausberger wollten dazu eine Stellungnahme abgeben.

In der Pferdeszene habe die Mitteilung jedenfalls zu großer Aufregung und Besorgnis geführt, wie ein Insider bestätigt – erinnert sie doch fatal an das Beispiel der früheren Oberbereiter Hans Riegler und Klaus Krzisch, die ebenfalls – nach Unstimmigkeiten mit der damaligen neuen Geschäftsführung – ihren Dienst nicht mehr versehen konnten bzw. durften, wodurch deren Wissen und Können dem Reitinstitut nachhaltig verlorenging.

Nun befürchten Fachleute Ähnliches im Falle von Andreas Hausberger: Dieser sei in fachlicher Hinsicht zweifellos eine der tragenden Säulen der Hofreitschule und gehöre zu der immer kleiner werdenden Schar von Ausbildern, die noch von der älteren Oberbereiter-Generation unterrichtet wurden und nach überlieferter Weise das klassische Repertoire der Pferde- und Reiterausbildung beherrschen.

Man sei – heißt es weiter – über die Dienstfreistellung Hausbergers „wütend und traurig“,  denn es sei evident, dass sie einen weiteren Aderlass hinsichtlich Kompetenz, Können und Erfahrung an der Hofreitschule bedeutet, den sich das Institut gerade zum jetzigen Zeitpunkt nicht leisten könne. Ein befragter Experte brachte es gegenüber ProPferd auf den Punkt: „So schafft sich die Hofreitschule selber ab!“

Andreas Hausberger ist seit nahezu 40 Jahren an der Spanischen Hofreitschule tätig, er kam 1984 an das Traditionsinstitut und wurde 1993 zum Bereiter und 2007 schließlich zum Oberbereiter ernannt.

Kommentare

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5) ulrikethiel: Es ist ja, zumindest seit der Regentschaft von Frau Gürtler mehr oder weniger Tradition an der SRS geworden, unliebsame Kritiker aus dem Pferdebereich ab zu servieren. Leider hat Frau Klima die letzte Chance verpasst noch echte Klassiker zurück zu holen. Dann wurde die Tradition aufgegeben, dass Oberbereiter nach bestimmten Qualitatskriterien zu ernennen sind, dei es im Moment, nach der jahrelangen Vernachlässigung der klassischen Schule nicht mehr gibt. . Ebenso gibt es keine klassisch trainieten Pferde mehr. Die klassische Reitkunst in der SRS liegt schon seit Jahren im Choma. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit bis man sich wohl entscheiden muss die Apparate ab zu drehen. Es tut einem im Herzen weh, diese Entwicklung miterlebt zuhaben, wobei es noch MOmente gegeben hätte diese auf zu halten. Aus politischen und Netzwerkgründen hat man sich dagegen entschieden. Und dieser letzte Skandal in der Schlangengrube ist beinahe nur eine letzte Zuckung, dei zeigt, wo die Prioritäten liegen. Diese haben mit Erhalt der klassicshen Reitkunst nichts mehr zu tun.
Montag, 13. März 2023
4) Mrstik: ... leider hat Moolight59 in allen Belangen den Nagel punktgenau auf den Kopf getroffen ! ... aber den Rest der Kultur- und Pferdewelt scheint das nicht mehr zu interessieren ! Satte, bequeme Bürger geworden ??
Montag, 13. März 2023
3) Moonlight59: Es war nur eine Frage der Zeit, wie lange der neue Leiter braucht, um die Fehler seiner VorgängerInnen zu wiederholen. Aber wir dürfen aufatmen: Jetzt sind gar keine alten Oberbereiter/Bereiter mehr da, die man loswerden könnte/wollte/sollte; also hat die Misere ein Ende. Die Madeln und die Buam dürfen endlich machen, was sie wollen. Man wird ja sehen, wie viele Courbetteure in den nächsten Jahren wie viele Sprünge stehen; wie tief und wie lange die Levaden sein werden; ob die Kapriolen noch als solche erkennbar sind, oder nur mehr wilde Luftsprünge ... und ob es noch Hengste geben wird, die jahrzehntelang bis ins hohe Alter gesund auftreten, wie einst Siglavy Modena mit 27 Jahren (glaube ich mich zu erinnern). Aber das ist alles schon sooo lange her ... Man wird auch der Erinnerung müde, möchte ihr fast einen Schleier überhängen, sie dämpfen und ihr sagen, Geh, Alte, es ist doch sinnlos geworden, hör auf zu jammern und zu lästern, sie begreifens doch eh nicht ... die Alten wollen es nicht mehr predigen, zu oft sind sie ungehört geblieben. Die Jungen wollen nicht zuhören und nachdenken, sie könnens auch gar nicht. Die Bosse wollen optimieren und unbedingt irgendwas Unerreichbares erreichen. Nur was die Pferde brauchen, das gerät in Vergessenheit. Die sogenannten klassischen Reitakademien waren Orte, an denen gegen dieses Vergessen gekämpft wurde. Man wollte und konnte dort das große Nichts aufhalten, so schien es. Und man dachte naiv, das würde ewig so weitergehen. War halt net so ...
Sonntag, 12. März 2023
2) Mrstik: Spätestens jetzt müssen die Alarmglocken aller kulturinteressierten und pferdeaffinen Persönlichkeiten schrillen:
Seit der Privatisierung der Spanische Hofreitschule im Jahr 2000, geht es damit kontinuierlich bergab. Der Verlust von mehreren hoch qualifizierten Oberbereitern ist nie wieder gut zu machen. Die Gesellschaft orientiert sich leider ausschließlich an Profitorientierung, und dabei kommen klassische Reitkunst und Tierwohl in den Hintergrund! Leider wurde das Management auch in diesem Sinn ausgerichtet und besetzt!
Die jüngsten Ereignisse erinnern an Herrscherbilder des Absolutismus: L État, c est moi! – Der Staat, das bin ich!
und sollen offensichtlich zur Einschüchterung des verbleibenden Personals dienen! Es ist dringend erforderlich, die Zuständigkeit an kunst- und kultursinnige Verantwortlichkeiten zu übergeben, denn in der profitorientierten Landwirtschaft wird sich das Kulturerbe nicht mehr lange qualitätsvoll erhalten können! Es käme auch niemand auf die Idee, dass ein auf Kunst ausgerichtetes Museum nach Profit zu bewerten ist! Kultur stellt unwiderbringliche Werte einer Gesellschaft dar, und es ist auch die Verpflichtung der Gesellschaft, diese Werte zu erhalten (finanziell und auch ideell)!
Darüber hinaus ist zu empfehlen, dass die in verloren gegangenen Oberbereiter wieder die Tätigkeiten aufnehmen, sodass das dort vorhandene Wissen in ausreichendem Ausmaß weitergegeben werden kann! Ohne die Qualifikation der beiden verbleibenden Oberbereiter zu kennen, scheint die zeitliche Kapazität nicht ausreichend, um für Ausbildungsmaßnahmen in entsprechendem Ausmaß zur Verfügung zu stehen!
Zwei hohe UNESCO Auszeichnungen für die Spanische Hofreitschule mit dem Lipizzanergestüt Piber, der Heimat und dem Geburtsort der weltberühmten weißen Stars betonen die kulturelle und historische Bedeutung der SRS. Das Wissen um die Lipizzanerzucht wurde am 1.12.2022 in die Repräsentative UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen
Sonntag, 12. März 2023
1) Mimi255: Seit dir Spanische Hofreitschule im Jahr 2000 privatisiert wurde, geht es damit kontinuierlich bergab. Der Verlust von mehreren hoch qualifizierten Oberbereitern ist nie wieder gut zu machen. Früher haben die Oberbereiter immer ein Auge auf die pferdegerechte Ausbildung der Hengste gehabt und sie schonend eingesetzt. Seit es das vorrangige Ziel ist, so viel Geld wie möglich zu verdienen, wird die klassischen Ausbildung der Hengste dem Mammon geopfert. Gute Ausbildung kostet Zeit und Geld. Gewinn erwirtschaften ist in allen Bereichen der Pferdehaltung und des Pferdesports schwierig. Der Grund, der zur Freistellung von Herrn Hausberger geführt hat, bleibt davon unberührt. Man sollte auch bedenken, dass die vielen Freistellungen in den letzten Jahren ihre Ursache in dem dauerhaften Streit und Stress in der Reitschule geführt haben können. Schade, dass ein Stück Reitkultur zugrunde geht.
Donnerstag, 9. März 2023
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