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Wieder schwerer Unfall beim Ausreiten
29.05.2024 / News

Ausritte im Wald sind wunderschön, sollten aber nur unter Einhaltung elementarer Sicherheits-Vorkehrungen unternommen werden.
Ausritte im Wald sind wunderschön, sollten aber nur unter Einhaltung elementarer Sicherheits-Vorkehrungen unternommen werden. / Symbolfoto: Fotolia/Thomas Aumann

In Oberbayern ist eine 37 Jahre alte Reiterin von ihrem Pferd gestürzt und lag vier Stunden mit einer Schädelfraktur im Wald, bevor sie zufällig eine andere Reiterin dort entdeckte.

 

Am Sonntag (26. Mai 2024) ist eine 37-jährige Reiterin in Oberbayern schwer verletzt worden, nachdem sie bei einem Ausritt in einem Wald bei Bruck (Landkreis Ebersberg) von ihrem Pferd gestürzt war. Sie wurde erst vier Stunden nach dem Sturz durch eine andere Reiterin, die zufällig vorbeikam, aufgefunden. Diese alarmierte umgehend die Einsatzkräfte, ein Rettungshubschrauber brachte die 37-Jährige ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestand laut einem Sprecher der Polizei nicht.

Es ist dies der zweite schwere Unfall während eines Ausritts innerhalb weniger Tage: Erst am 19. Mai war (siehe unsere Meldung dazu) im Landkreis Ostallgäu eine 65-jährige Reiterin beim Ausreiten von ihrem Pferd gestürzt. Da sie keinen Helm getragen hatte, zog sie sich beim Sturz erhebliche Kopfverletzungen zu. Die 65-Jährige wurde von den alarmierten Rettungskräften ca. 45 Minuten vergeblich reanimiert. Sie erlag schließlich ihren schweren Kopfverletzungen.

Die individuelle Tragik, die solche Unglücksfälle immer mit sich bringen, macht oftmals sprachlos und steht im ersten Moment zweifellos im Vordergrund – doch derartige Vorkommnisse sollten in weiter Folge auch warnendes Beispiel und Weckruf für uns alle sein, die Risiken eines Ausritts niemals zu unterschätzen oder zu vernachlässigen.

Gerade der aktuelle Fall, bei dem die verunglückte Reiterin nur zufällig und erst nach vier Stunden entdeckt wurde, ist für den Sicherheitsexperten und gerichtlich beeideten Sachverständigen Dr. Reinhard Kaun ein warnendes Beispiel: „Die heute verfügbaren technischen Hilfsmittel erlauben, solche Vorkommnisse zu vermeiden. Ich sehe es geradezu als Rücksichtslosigkeit gegenüber den Angehörigen, Stallgefährten, dem Pferd – UND DEN RETTUNGSKRÄFTEN an, sich ohne Verfolgbarkeit zu entfernen. Das Stallbuch bzw. die Schwarze Tafel, mit Angabe der geplanten Reitroute habe ich bereits mehrfach aufgezeigt."

Über mangelhafte Schutzausrüstung (Verletzungsmuster) könne – mangels näherer Informationen – nur spekuliert werden, so Dr. Kaun weiter – es wäre aber wichtig, „eine genaue Unfallrekonstruktion mit Ursachenerforschung und Erstellung einer Kausalkette zu erarbeiten".

Dr. Kaun hat für seinen Ausbildungskurs ,Sicherheitsexperte Pferd’ die zentralen Punkte in Übersichts-Folien zusammengestellt – eine Checkliste ,Sicherheit beim Ausritt’, die jeder Reiterin/jedem Reiter nachhaltig ans Herz gelegt sei (hier nachzulesen).

Besonders weist Dr. Kaun auf die „nachvollziehbare Dokumentation der Ausrittzeit  und Ausrittstrecke" hin, die das Auffinden einer verunglückten Person erheblich erleichtern kann. Neben der adäquaten Ausrüstung und anderen wichtigen Punkten ist auch dringend anzuraten, Ausritte möglichst nicht alleine, sondern stets ,mit Rückendeckung' – also zu zweit oder in einer Gruppe – durchzuführen: Alleine auszureiten ist zwar schön, aber birgt eine Erhöhung des an sich innewohnenden Risikos von „Reiten“ in sich, der man sich bewusst sein sollte – und umso wichtiger sind dann die anderen angeführten Sicherheits-Vorkehrungen.

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