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West-Nil-Virus: Pferd in Ostösterreich musste eingeschläfert werden
02.09.2024 / News

Auch in Österreich werden immer mehr WNV-Infektionen gemeldet – doch die Dunkelziffer ist groß, da die meisten Infektionen symptomlos verlaufen.
Auch in Österreich werden immer mehr WNV-Infektionen gemeldet – doch die Dunkelziffer ist groß, da die meisten Infektionen symptomlos verlaufen. / Symbolfoto: Archiv/Pixabay

Das West-Nil-Virus (WNV) ist auch in Österreich auf dem Vormarsch: Im August wurden drei Infektionsfälle bei Pferden registriert, alle drei zeigten neurologische Symptome – ein Pferd musste eingeschläfert werden.

 

Wie die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) meldet, breitet sich das West-Nil-Virus auch in Österreich immer stärker aus – eine Entwicklung, wie sie in immer mehr europäischen Ländern zu beobachten ist. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es heuer in vielen Teilen Europas, einschließlich Österreich, mehr West-Nil-Virus-Infektionen bei Menschen, aber auch bei Pferden und Vögeln.

Zudem traten die ersten Fälle bei Tieren im Vergleich zu den letzten Jahren zwei Monate früher auf. Alle festgestellten Infektionen bei Menschen und Pferden betreffen Ostösterreich. Generell sei aber das Risiko einer Infektion für die Bevölkerung gering, so die AGES in ihrer Aussendung.

WNV-Infektionen bei Pferden
Bei Pferden wurden im Juli europaweit insgesamt 9 WNV-Ausbrüche gemeldet (2 im Vormonat). Meldungen kamen aus Spanien (6), Frankreich (2) und Italien (1).

Außerhalb des Berichtzeitraums (Stichtag: 05.08.2024) wurde WNV bei einem Pferd in Wien, bei einem Pferd im Bezirk Neusiedl am See im Burgendland und bei einem Pferd im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich nachgewiesen. Alle 3 Pferde zeigten neurologische Symptome, eines musste eingeschläfert werden.

Der Nachweis von WNV in Österreich erfolgte lt. AGES-Mitteilung in diesem Jahr fast zwei Monate früher als im Vorjahr (Erster Fall 2023: Ende September bei einem Uhu in Wien).

Für Pferde stehen mehrere zugelassene Impfstoffe zur Verfügung. Eine regelmäßige Auffrischungsimpfung ist notwendig. Bei klinisch erkrankten Pferden verläuft die Infektion bei bis zu 40 % der Tiere tödlich. Häufige Symptome einer West Nil Virus-Infektion sind Fieber, Lethargie, Abstützen des Kopfes, Schwäche der Hinterhand, allgemeine Muskelschwäche, Appetitlosigkeit, Sehstörungen und Lähmungen.

WNV auch bei Menschen immer häufiger
Im Juli 2024 wurden in Österreich zudem die ersten Fälle von West-Nil-Fieber dieses Jahres registriert, mit Stand 27. August waren 11 Infektionen bei Menschen bestätigt. Betroffen waren ausschließlich Erwachsene im Osten Österreichs.

Sechs dieser Fälle wurden bei routinemäßigen Untersuchungen von Spenderblut bei Blutspendern identifiziert. Einige Fälle wurden aufgrund neurologischer Symptomatik diagnostiziert und stationär behandelt. Zwei Fälle sind importiert.

Das West-Nil-Virus (WNV) wird durch Gelsen (Stechmücken der Gattung Culex) übertragen, die durch das Virus verursachte Erkrankung heißt West Nil Fieber. 80 % der Infektionen verlaufen asymptomatisch. 20 % der infizierten Patient:innen zeigen eine grippeähnliche Erkrankung mit plötzlichem, hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen und eventuell Lymphknotenschwellungen und Hautflecken. In Einzelfällen kommt es zu neurologischen Verlaufsformen, die mit Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns, Bewusstseinstrübung, Koordinationsstörungen, Schluckbeschwerden, extreme Müdigkeit und Schwindel kombiniert mit Verhaltens- und Persönlichkeitsänderungen einhergehen können. Immunschwache Patient:innen und Personen über 50 Jahre haben ein höheres Risiko, die schwere Form der Krankheit zu entwickeln.

Im Rahmen eines von der AGES durchgeführten Überwachungsprogramms wurden Fallen in ganz Österreich und zusätzlich gezielt in Gärten von einigen der Fälle aufgestellt. Bei den einigen tausend heuer schon gefangenen und auf das WNV untersuchten Gelsen konnte das Virus bisher noch nicht nachgewiesen werden.

Neben Österreich haben elf weitere europäische Länder Fälle von West-Nil-Fieber gemeldet. ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) ruft alle Länder auf, die Sicherheit von Blutspenden zu überwachen, beobachtet die Entwicklung und betreibt ein aktuelles Dashboard.

Für Menschen gibt es keinen zugelassenen Impfstoff. Als Vorbeugung sollte versucht werden, Gelsenstiche so gut es geht zu vermeiden (lange Kleidung, Verwendung von Repellents etc.).

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