News 

Rubrik
Zur Übersichtzurück weiter

27 Pferde betroffen: Heftiger Anstieg der West-Nil-Virus-Infektionen in Ostösterreich
13.09.2024 / News

Was sich vor wenigen Wochen bereits abgezeichnet hat, wird durch die jüngsten von der AGES veröffentlichten Daten nochmals bestätigt: Im Osten Österreichs breitet sich das West-Nil-Virus immer mehr aus, die Infektionsfälle sind im August explosionsartig angestiegen.

Das West-Nil-Virus (WNV) wird durch Gelsen (Stechmücken der Gattung Culex) übertragen, als natürliches Reservoir fungieren Vögel. Symbolfoto: Archiv

 

Das Tierseuchen-Radar der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) spricht eine klare Sprache: Das West-Nil-Virus (WNV) erlebt heuer – im Vergleich zu 2023 – eine explosionsartige Ausbreitung, und zwar sowohl bei Menschen als auch bei Tieren: Während es 2023 lediglich einen einzigen nachgewiesenen Infektionsfall bei Pferden und bei Menschen gegeben hat, muss man heuer bereits 27 Infektionen bei Pferden sowie 27 Infektionen bei Menschen verzeichnen – eine Entwicklung, die man bei der AGES jedenfalls mit Sorge beobachtet – zumal die vorliegenden Daten lediglich bis zum 11. September erfasst sind und daher in den nächsten Wochen mit einer weiteren Zunahme gerechnet werden muss. Bemerkenswert ist zudem, dass die ersten Fälle bei Tieren heuer zwei Monate früher auftraten als im Vorjahr.

Diese Tabelle sagt mehr als tausend Worte: Die WNV-Infektionsfälle in Österreich haben sich gegenüber dem Vorjahr explosionsartig erhöht – mit einer weiteren Zunahme ist zu rechnen. Grafik: AGES

 

Österreich steht mit dieser deutlichen Zunahme übrigens nicht allein da – auch andere europäische Länder sind in ähnlicher Weise betroffen. Lt. AGES gab es im Monat August weitere gemeldete Infektionen in Deutschland (26), Spanien (14), Ungarn (12), Italien (11), Frankreich (5), Griechenland (1) und Portugal (1). In Österreich wurde WNV bei 16 Pferden in Wien, Burgenland und in Niederösterreich nachgewiesen. Insgesamt wurden im August 86 WNV-Ausbrüche bei Pferden gemeldet.

Über das West-Nil-Virus

Das West-Nil-Virus (WNV) wird durch Gelsen (Stechmücken der Gattung Culex) übertragen, als natürliches Reservoir fungieren Vögel (über 300 Vogelarten). Menschen und andere Säugetiere, insbesondere Pferde, können ebenfalls erkranken. Mensch und Pferd stellen jedoch eine Sackgasse für das Virus dar – sie können zwar erkranken, aber das Virus nicht auf andere Stechmücken übertragen. Das Virus kann somit weder von Pferd zu Pferd, noch von Pferd zu Mensch übertragen werden.
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 14 Tage. 80 % der Infektionen verlaufen asymptomatisch. 20 % der infizierten Patient:innen zeigen eine grippeähnliche Erkrankung, in Einzelfällen (bei 0,7 %) kommt es zur West-Nil-Virus-assozierten Meningoenzephalitis

Die Behandlung von West-Nil-Fieber bei Mensch und Tieren ist rein symptomatisch, d. h. eine gegen das Virus gerichtete Medikation gibt es nicht

Einen in der Prävention einsetzbaren Impfstoff für den Menschen gibt es nicht. Als Vorbeugung gegen Infektionen sollten Gelsenstiche so gut wie möglich vermieden werden.

Für Pferde gibt es mehrere zugelassene Impfstoffe. Pferde sind nach einer Grundimmunisierung regelmäßig mit einer Auffrischungsimpfung gemäß Herstellerangaben zu immunisieren. Lt. FN-Empfehlungen sollte die Impfung gegen das West-Nil-Virus möglichst rechtzeitig vor Beginn der Mückensaison, also im Frühjahr, abgeschlossen sein, damit in der Phase der größten Mückenaktivität im Hochsommer ein hoher Antikörperspiegel im Pferd vorliegt. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen, deren Abstand vom verwendeten Impfstoff abhängig ist. Wiederholungsimpfungen werden jährlich empfohlen.

Kommentare

Bevor Sie selbst Beiträge posten können, müssen Sie sich anmelden...

Weitere Artikel zu diesem Thema:

02.09.2024 - West-Nil-Virus: Pferd in Ostösterreich musste eingeschläfert werden
Zur Übersichtzurück weiter

 
 
ProPferd.at - Österreichs unabhängiges Pferde-Portal − Privatsphäre-Einstellungen