Wer über die rechtliche Situation in Österreich informiert ist, weiß auch, dass die Osteopathie und die Physiotherapie in unserem Land nur Tierärzten vorbehalten ist, im Gegensatz zu Deutschland, wo es ein freies Gewerbe ist.
Ich habe zwar meine Ausbildung in Osteopathie und Physiotherapie für das Pferd und auch für den Hund in Deutschland mit einer positiven Prüfung abgeschlossen – habe mich aber mit diesem Hintergrundwissen auf ein gesundes Bewegungstraining spezialisiert.
Dabei ist es mir wichtig, Pferde meiner Schüler, die auch immer wieder von Tierärzten osteopathisch oder auch chiropraktisch behandelt werden, so zu trainieren, dass es so gut wie nie zu Blockaden kommt.
Denn mein Ansatz ist: „Trainiere dein Pferd fit – und verwende das Training als Prävention!!!“
So betreue ich auch zwei schon etwas in die Tage gekommene Pferde – der eine ist 21 und der andere 23 Jahre alt. Seit ca. zwei Jahren darf ich sie mit meinem Wissen begleiten.
Und auch heuer war wieder der osteopathische Check der behandelnden Tierärztin dran. Ich muss gestehen: Letztes Jahr habe ich – was mir sonst nie passiert – das abschließende Gespräch mit der Osteopathin vergessen. Das durfte nicht mehr vorkommen – also bat ich die Besitzerin, mich rechtzeitig an das Telefonat zu erinnern.
Manche von euch denken jetzt vielleicht: Naja, die Pferde sind ja schon älter, klar entwickeln die sich nicht mehr weiter…..
Das stimmt nicht! Denn, wenn man die Schwachstelle erkennt, kann man sie durch gezieltes Training bis ins hohe Alter fit halten. Nicht umsonst wird mein alter Herr Chicco nächstes Jahr im April 32.
Schwachstellen zu erkennen ist grandios, doch die Ergebnisse der osteopathischen Behandlung ergeben nochmal einen anderen Blickwinkel und auch eine Überprüfung, ob ich eventuell etwas übersehen habe.
Ich finde diese Gespräche daher immer sehr wertvoll und sehe sie alles andere als Kritik – denn nur durch Reflexion kann man sich weiterentwickeln.
Klarerweise muss ich aus dem Befund auch herauslesen können, wie ich das Training besser aufbaue oder was ich ändern muss, damit ich mit gesunder Bewegung die Behandlung noch effizienter mache und ein langanhaltendes Ergebnis erziele. Dabei ist mein erlerntes Hintergrundwissen und das Wissen aus Physiologie und funktionellen Anatomie natürlich enorm hilfreich!
Umso mehr freut mich es, wenn ich ein dickes Lob der Tierärztin bekomme – mit dem Nachsatz: „Es wäre schön, wenn alle Pferde so eine Trainingsbegleitung hätten.“
Eure Gundula
Gundula Lorenz ist von Kindheit an mit Pferden verbunden, geprüfter Behindertenreitlehrwart (heute „Lehrwart für integratives Reiten“) und hat sich viele Jahre intensiv mit der funktionellen Anatomie und dem Bewegungsapparat des Pferdes beschäftigt. Sie besuchte die Fachschule für osteopathische Pferdetherapie von Barbara Welter Böller und entwickelte das Konzept Equino FIT® – ein ganzheitliches Trainings- und Ausbildungsprogramm für Reiter und Trainer, bei dem unphysiologische und verbrauchende Bewegungsmuster vermieden, Selbstheilungskräfte unterstützt und ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier gefördert werden sollen. Außerdem wirkt sie im Team von Dr. Tuuli Tietze und den SMARTen Vorreiterinnen als lizenzierte Trainerin mit. In ihre Arbeit und ihre vielfältigen Erfahrungen bei der Pferdeausbildung gibt sie auf ihrem ProPferd-Blog Einblick!