Nach einem Feuerwehr-Einsatz, bei dem eine 17 Jahre alte Stute aus einem Schlammloch befreit worden war, wurde Kritik am schlechten Ernährungszustand des Pferdes laut. Nun hat die Amtstierärztin dem Halter insgesamt vier Pferde abgenommen.
Nach der Veröffentlichung dieser Fotos folgte ein Shitstorm auf Social Media – der nun zur Abnahme der betroffenen Pferde geführt hat. Foto: Freiwillige Feuerwehr St. Veit/Glan
Es war ein Medienbericht mit Folgen: Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Freiwillige Feuerwehr St. Veit/Glan von der erfolgreichen Rettung einer 17 Jahre alten Stute berichtet, die am 29. Dezember im Morast ihrer Koppel steckengeblieben war und sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte. Da man die Stelle nicht mit Fahrzeugen erreichen konnte, war Muskelkraft gefragt: Nachdem eine Tierärztin die Stute mit Medikamenten beruhigt hatte, wurde das Pferd soweit freigegraben, dass man einen Hebegurt unter dem Tier durchziehen konnte und das Pferd schließlich mit vereinter Kraft aus dem Schlammloch herausbekam.
Der Bericht über den erfolgreichen Einsatz hatte aber ein heftiges Nachspiel auf Social Media: Das Posting der Freiwilligen Feuerwehr St. Veit/Glan und vor allem die dabei veröffentlichten Fotos sorgten bei vielen UserInnen für Entsetzen: „Warum ist das Pferd so ausgehungert, man sieht die ganzen Knochen“ und „Danke für euren Einsatz. Aber wenn man das abgemagerte Pferd sieht tut einem das Herz weh. Ich glaube das gehört kontrolliert" sind nur zwei der zahlreichen Kommentare.
Auch der desolate Zustand der Koppel sorgte für heftige Kritik in den sozialen Netzwerken. Foto: Freiwillige Feuerwehr St. Veit/Glan
Durch die Berichterstattung – auch auf anderen Medien – und den immer heftiger auflodernden Shitstorm auf Facebook wurde auch die Kärntner Tierschutzombudsfrau Jutta Wagner auf den Fall aufmerksam – und aktiv: Sie kontaktierte die zuständige Amtstierärztin, die sich der Sache umgehend annahm und nach einer Inspektion dem Halter insgesamt vier Pferde – allesamt stark unterernährt – abnahm, wie der ORF Kärnten berichtet.
Es handelt sich dabei um die gerettete 17-jährige Stute, eine weitere 17 Jahre alte Stute sowie um zwei Nachkommen dieser Pferde im Alter von drei und vier Jahren. Die Amtstierärztin hatte die beiden älteren sowie das jüngste Tier mit einem BCS-Wert von 1 auf der neunstufigen Skala bewertet – also als ,unterernährt'. Das vier Jahre alte Jungpferd erhielt BCS-Wert 3, also ,dünn'. Als normal gilt ein Wert von 5.
Nach Auskunft der Amtstierärztin war der Hof in der Vergangenheit schon mehrfach aufgesucht und beanstandet worden – der Besitzer habe seine Pferde „regelmäßig, aber zu wenig" gefüttert. Nun wurden alle Tiere in eine Auffangstation gebracht, wo man sie aufpäppeln wird.
Im Lichte dieser Ereignisse muss man den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr St. Veit/Glan doppelten Dank aussprechen – für die erfolgreiche Rettung, aber auch für den Bericht samt Fotos davon, der letztlich dazu beigetragen hat, die unwürdigen Lebensumstände der betroffenen Pferde entscheidend und nachhaltig zu verbessern: Bravo und Dankeschön dafür!