Immer mehr Pferde werden über Online-Plattformen verkauft – nicht selten mit betrügerischen Absichten und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen. Der Österreichische Tierschutzverein warnt vor den Risiken und appelliert an Pferdeliebhaber: Finger weg vom Online-Kauf!
In der Pferdeklappe in Reutte kümmert man sich aufopferungsvoll um die übernommenen Tiere – hier im Bild Pferdepflegerin Nicole Mayrhofer. Foto: ÖTV
Nicole Mayrhofer, Tierpflegerin in der Pferdeklappe in Reutte, kennt die Schattenseiten des Online-Pferdehandels aus erster Hand. Immer wieder landen Pferde bei ihr, die im Internet unter falschen Versprechungen verkauft wurden. Die angeblich kerngesunden und problemlosen Tiere waren oft krank, verängstigt oder völlig ungeeignet für ihre neuen BesitzerInnen. „Ein Pferd ist eine Entscheidung fürs Leben“, betont Pferdeexpertin Mayrhofer. „Es braucht Vertrauen, Zeit und eine echte Verbindung. Ein Internetkauf kann das nicht ersetzen.“
Irreführung und Täuschung weit verbreitet
Ein Beispiel für die oftmals unlauteren Verkaufsmethoden im Online-Pferdehandel ist Capriola, eine wunderschöne Lipizzaner-Stute. Im Netz wurde sie als ideales Therapiepferd angeboten – ruhig, brav, perfekt auch für Anfänger. Doch die bittere Wahrheit kam erst nach dem Kauf ans Licht: Capriola war schwer traumatisiert, bis auf die Knochen abgemagert und sichtbares Opfer von Gewalt. „Ihre neue Besitzerin war verzweifelt“, erzählt Mayrhofer.
Die Lipizzanerstute Capriola bei ihrer Aufnahme in die Pferdeklappe. Foto: ÖTV
„Sie hatten ein verlässliches Familienpferd erwartet – und standen plötzlich vor einer Aufgabe, die sie nicht bewältigen konnten.“ Capriola kam in die Obhut des Österreichischen Tierschutzvereins. In seiner Pferdeklappe wurde sie über zwei Jahre liebevoll aufgepäppelt und therapiert. Heute lebt sie glücklich in einem Offenstall in Bayern. Übrigens: Am 10. Februar feiert Capriola ihren 16. Geburtstag im Kreis ihrer neuen Herde.
Heute kaum wiederzuerkennen: Capriola beim Training mit Pflegerin Sabine Walser. Foto: ÖTV
Falsche Versprechungen
Der Kauf eines Pferdes ist eine große Verantwortung. Doch auf Online-Plattformen wird oft mit falschen Versprechungen gearbeitet. Die häufigsten Tricks:
– Traumpferd zum Schnäppchenpreis – Realität: krank, unreitbar oder traumatisiert
– Gut ausgebildet & brav – Realität: ängstlich, unerzogen oder gar nicht geritten
– Gesundheitscheck bereits gemacht – Realität: keine oder gefälschte tierärztliche Untersuchungen
Viele der Verkaufsanzeigen sind so formuliert und gestaltet, dass man sich die Unerfahrenheit und Gutgläubigkeit von potenziellen KäuferInnen zunutze macht – oder man appelliert mit drastischen Schilderungen und Fotos gezielt an das Mitleid der Tierfreunde, sie mögen bitte diesem einen Pferd rasch helfen. Das Arsenal an Tricks und Täuschungsmanövern im Online-Pferdehandel ist schier endlos.
„Online-Angebote sind eine Gefahr für Pferd und Käufer. Viele Verkäufer erzählen das Blaue vom Himmel – und nach dem Kauf folgt das böse Erwachen“, warnt Pferdeexpertin Mayrhofer. „Manche Pferde sind so krank oder verhaltensauffällig, dass ihre neuen Besitzer keinen anderen Ausweg sehen, als sie abzugeben. Und am Ende leidet das Tier am meisten.“
Pferdeklappe bietet passendes Pferd
Wer ein Pferd sucht, sollte auf Nummer sicher gehen. Die Pferdeklappe sucht beispielsweise für jedes ihrer Pferde den perfekten Partner. Die erfahrene Tierpflegerin Sabine Walser – auch sie hat Capriola zur Seite gestanden – kennt die Herausforderungen aus ihrer täglichen Arbeit: „In der Pferdeklappe warten einige wunderbare Pferde auf ein neues Zuhause. Ich und meine Kolleginnen geben Interessenten gerne unsere ehrliche Einschätzung und Expertise (siehe auch diesen Link)!
„Seit drei Jahren besteht der Pferdeschutzhof des Österreichischen Tierschutzvereins und wir konnten bereits über 90 Pferden ein neues, glückliches Zuhause vermitteln“, sagt sie stolz. Der Erfolg der Pferdeklappe beruht vor allem auf Teamarbeit. Jede der Pflegerinnen hat ihre besonderen Stärken und kann sie ganz gezielt zum Wohle der Pferde, die oft Schreckliches erlebt haben, einsetzen.
Konkret bietet die Pferdeklappe:
– Individuelle Beratung: Welches Pferd passt zu mir? – Experten helfen richtiges Tier zu finden.
– Transparenz: Keine falschen Versprechungen, sondern ehrliche Informationen über Charakter und Gesundheit des Tiers.
– Sicherheit: Alle Pferde sind medizinisch versorgt und sorgfältig geprüft.
„Wer ein Pferd kaufen möchte“, weiß Sabine Walser, sollte sich an drei einfache Grundregeln halten“.
– Pferd immer persönlich kennenlernen: Immer mehrmals besuchen, um eine Beziehung aufzubauen und das Verhalten zu beobachten.
– Keine Vorauszahlungen leisten: Unseriöse Verkäufer verlangen oft Geld, bevor das Pferd überhaupt besichtigt wurde.
– Gesundheitscheck vom Tierarzt: Nur so lässt sich sicherstellen, dass das Pferd wirklich gesund ist.
Pferdeliebe braucht Zeit und Vertrauen
Der Österreichische Tierschutzverein appelliert an alle Pferdebegeisterte: Ein Pferd ist ein Lebewesen – kein Produkt, sondern ein Partner! Tierpflegerin Annika Baumhakl bringt es auf den Punkt: „Wer wirklich das richtige Pferd für sich finden möchte, sollte auf persönlichen Kontakt, fachkundige Beratung und einen sorgfältigen Auswahlprozess setzen – wahre Pferdeliebe braucht Zeit.“ Die drei Expertinnen der Pferdeklappe in Reutte, Tirol, sind sich sicher: Eine echte Partnerschaft mit dem Wunschpferd beginnt nicht mit einem Mausklick – sondern mit seinem Vertrauen.
Weitere Infos gibt's auf www.pferdeklappe.at!