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Diese Verhaltensmuster weisen auf Magenschmerzen bei Pferden hin
14.02.2025 / News

Das Tückische an Magengeschwüren ist, dass eine zuverlässige Diagnose oftmals schwierig ist und nicht jedes Pferd die gleichen Symptome zeigt.
Das Tückische an Magengeschwüren ist, dass eine zuverlässige Diagnose oftmals schwierig ist und nicht jedes Pferd die gleichen Symptome zeigt. / Symbolfoto: Archiv/Petr Blaha

Magenschmerzen sind häufig schwer erkennbar und können sich bei Pferden durch verschiedenste Anzeichen bzw. Symptome manifestieren. US-Forscherinnen konnten nun typische Verhaltenszeichen identifizieren, die auf Magenbeschwerden bei Pferden hinweisen.

 

Magengeschwüre treten bei Pferden sehr häufig auf und gelten oft als Ursache für eine Vielzahl von Verhaltens- und Leistungsproblemen – Studien zufolge leiden zwischen 60 % und 80 % der Pferde verschiedener Disziplinen an Magengeschwüren.

Das Tückische an Magengeschwüren ist, dass eine zuverlässige Diagnose oftmals schwierig ist und nicht jedes Pferd die gleichen Symptome zeigt. Das Spektrum möglicher Anzeichen kann von leicht bis schwer enorm variieren – betroffene Pferde sind möglicherweise beim Fressen wählerisch oder zeigen mittelschwere bis schwere Koliken, ein Zeichen von Bauchbeschwerden können aber auch Verhaltensweisen wie Scharren oder Wälzen sein. Aber es gibt auch Pferde, deren einziges äußeres Symptom eine geringere Leistungsfähigkeit ist. Für eine definitive Diagnose ist in der Regel eine aufwendige Gastroskopie erforderlich.

Eine dieser Spuren haben die Forscherinnen Catherine Torcivia und Sue M. McDonnell vom New Bolton Center der Universität von Pennsylvania/School of Veterinary Medicine in einer aktuellen Untersuchung weiterverfolgt: nämlich ob es spezifische Verhaltensindikatoren gibt, die zuverlässig auf Magengeschwüre hinweisen. Von dieser These sind die beiden Wissenschaftlerinnen  aufgrund ihrer langjährigen Beobachtungen überzeugt – und sind der Sache nun auf den Grund gegangen.

Im Rahmen ihrer klinischen Untersuchungen analysierten sie regelmäßig 24-Stunden-Videoaufzeichnungen von hospitalisierten Pferden, um subtile Anzeichen von Unwohlsein oder intermittierende Anzeichen aufgrund von Herz- oder neurologischen Problemen zu erkennen, die sonst unbemerkt bleiben könnten. Ihre Vermutung war, dass bestimmte Verhaltensweisen mit Magenerkrankungen in Zusammenhang stehen.

Ihre Ergebnisse bestätigen diese These eindeutig und legen nahe, dass bestimmte Verhaltensweisen tatsächlich eng mit Magenerkrankungen und dem damit einhergehenden Unwohlsein verbunden sind. Zu diesen Verhaltensweisen gehören häufige Aufmerksamkeit für den kranialen Bauch – wie das Stupsen oder auch Treten gegen den Bauchraum, das Hin-Schnuppern und/oder ein konzentrierter Blick auf den Bauch unterhalb des Ellenbogens – sowie tiefes Strecken des Bauchs. Diese Anzeichen wurden oft beobachtet, während die Pferde fraßen, tranken oder auf ihr Futter warteten.

Um dies weiter zu untersuchen und zu bestätigen, führten sie eine Folge-Studie durch, um zu bewerten, wie zuverlässig diese Verhaltensweisen mit Magenerkrankungen korrelierten. Sie überprüften Krankenakten von 30 Fällen, in denen neben gastroskopischen Untersuchungen auch 24-stündige Video-Verhaltensbewertungen durchgeführt worden waren.

Die Ergebnisse waren dabei von bemerkenswerter Eindeutigkeit: Bei 26 der 30 untersuchten Pferde wurde eine Magenerkrankung diagnostiziert – entweder Magengeschwüre oder Magenverstopfung. Bei 24 dieser 26 Pferde wurden Magenbeschwerden beobachtet, bei allen vier Pferden ohne Magenerkrankung fehlten sie jedoch. Von den sechs Pferden, die diese Verhaltensweisen nicht zeigten, wiesen vier keine Anomalien bei der Gastroskopie auf, während zwei nur leichte Läsionen aufwiesen.

Die Forscherinnen kommen zu dem Schluss, dass zwar eine umfangreichere Studie erforderlich ist, um die Sensitivität und Spezifität dieser Verhaltensassoziationen mit Magenerkrankungen genau einzuschätzen – dennoch würden die Ergebnisse ihre seit langem vertretenen klinischen Eindruck bestätigen, dass Magenbeschwerden bei Pferden ein spezifisches und gut erkennbares Verhaltensmuster aufweisen. Zusammenfassend schreiben sie: „Diese Ergebnisse untermauern unsere seit langem vertretene klinische Überzeugung, dass bei Auftreten dieser Verhaltensweisen – sei es bei flüchtiger Beobachtung oder bei einer Videoauswertung – eine anschließende Gastroskopie in Betracht gezogen werden sollte, um die Pferde endgültig zu diagnostizieren und eine geeignete Behandlung verschreiben zu können.“

Die Studie „Behavioral Signature of Equine Gastric Discomfort? Preliminary Retrospective Clinical Observations" von Catherine Torcivia und Sue M. McDonnell ist am 3. Jänner 2025 in der Zeitschrift ,animals' erschienen und kann in englischer Originalfassung hier nachgelesen werden.

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