Bei einem besonders herausfordernden Einsatz musste die Freiwillige Feuerwehr Rottenmann ein Pferd befreien, das in einen Brunnentrog aus Beton gestürzt war – und war dabei glücklicherweise erfolgreich. Doch wieso kommt es immer wieder zu solchen gefährlichen Situationen?
In diesem Betontrog hatte sich das Pferd rücklings eingeklemmt – das Anbringen der Rundschlingen stellte die Feuerwehrkräfte vor eine besondere Herausforderung. Foto: Freiwillige Feuerwehr Rottenmann
Es war ein ungewöhnlicher – und auch ungewöhnlich schwieriger – Einsatz, zu dem am Sonntag (23. Februar 2025) die Freiwillige Feuerwehr Rottenmann in den Ortsteil Büschendorf gerufen wurde: Ein Pferd war in einen betonierten Brunnentrog gestürzt und hatte sich dabei rücklings so unglücklich eingeklemmt, dass es sich nicht mehr selbst befreien konnte, zudem hatte es sich an den Betonkanten bereits verletzt.
Da das Pferd immer wieder mit den Beinen ausschlug, war die Gefahr für die Helfer erheblich – daher musste eine Tierärztin gerufen werden, um das verängstigte Tier zu sedieren. Die Zeit wurde genutzt, um Vorbereitungsarbeiten zu treffen. Hebezeug war vorzubereiten und der benachbarte Landwirt kam mit Traktor und Frontlader zu Hilfe.
Die besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte bestand darin, die Rundschlingen um das fest eingeklemmte Tier herumzuführen, um es anschließend aus dem Trog heben zu können. Mit vereinten Kräften gelang dies schließlich und das Pferd konnte mit dem Lader herausgehoben und befreit werden. Nach Angaben der ,Kleinen Zeitung’ ist das Tier mittlerweile wieder auf den Beinen und offenbar ohne schwerwiegende Verletzungen geblieben.
Wieso geraten Pferde immer wieder in gefährliche Situationen?
Bereits im Jahr 2011 war es zu diesem dramatischen Zwischenfall gekommen – das Pony hatte wohl in den letzten Winkeln des LKW-Reifens, der als Futtertrog diente, nach Futterresten gesucht, war dabei ausgerutscht und hatte sich eingeklemmt. / Foto: Feuerwehr Hannover
Wenngleich derartige Unfälle zweifellos ungewöhnlich sind und bisweilen kurios anmuten, kommen sie gar nicht so selten vor: So sorgte 2011 ein Pony in Hannover für Aufsehen, das sich in einen LKW-Reifen einklemmte, der als Futtertrog gedient hatte; im Februar 2020 blieb ein Pferd in einem Misthaufen stecken und musste von den Einsatzkräften mit einem Spezialgeschirr herausgehoben werden; im Juli des gleichen Jahres sorgte ein Pferd in Kalifornien für internationale Schlagzeilen, das in einen Wassertrog gefallen war und sich darin verklemmt hatte – auch hier musste die Feuerwehr zur ,Befreiung’ ausrücken; im Jänner 2020 war eine Norikerstute im Tiroler Tamsweg in einen Entmistungsschacht eingebrochen und musste mit viel technischer Rafinesse daraus befreit werden.
Diese Norikerstute steckte in einem engen Entmistungsschacht fest – auch hier war die Feuerwehr Retter in der Not. / Foto: FF Tamsweg
All diese ,Hoppalas’ sind – auch wenn sie noch so kurios anmuten – keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen, denn Pferde können sich in solchen Notlagen erheblich verletzen oder im schlimmsten Fall sogar zu Tode kommen: 2018 hatte sich ein Pferd in Niedersachsen so unglücklich in einer Futterraufe verfangen, dass es zwar von der Feuerwehr befreit werden konnte, aber aufgrund seiner schweren Verletzungen eingeschläfert werden musste.
Auch die Erklärung, dass Pferde womöglich besonders ungeschickt oder ,schusselig’ sind, greift zu kurz: In den allermeisten Fällen ist die Ursache für derartige ,Missgeschicke’ nicht im Verhalten der Pferde, sondern in schlecht gesicherten Stallbereichen und ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen seitens des Betriebes zu suchen: Wenn Pferde in Güllegruben einbrechen – was leider erschreckend häufig passiert – sind nicht die Pferde schuld, sondern oftmals fehlende, ungenügende oder nicht tragfähige Abdeckungen.
Umso mehr sollten Unfälle wie jener in Rottenmann für jeden Betrieb ein Weckruf sein, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen nochmals zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen – denn auf einem Hof gibt es für Pferde zahlreiche Möglichkeiten, ins buchstäbliche ,Fettnäpfchen’ zu treten und sich selbst in Gefahr zu bringen. Daher bitte im Idealfall alle möglichen ,Fettnäpfchen’ rechtzeitig wegräumen und Gefahrenquellen beseitigen – ihre Pferde werden es ihnen danken!