Equine Sarkoide sind die am häufigsten diagnostizierten Hauttumore bei Pferden – und äußerst schwer zu behandeln. ForscherInnen der Universität von Kentucky haben nun einen wichtigen Schritt in Richtung der Entwicklung eines Sarkoid-Impfstoffs gemacht – die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.
Equine Sarkoide sind die am häufigsten diagnostizierten Hauttumore bei Pferden. Obwohl sie in der Regel gutartig sind, können sie sehr problematisch sein. Es wird angenommen, dass Sarkoide mit dem Bovinen Papillomavirus Typ 1 (BPV1) assoziiert sind. Das Virus ist an der Transformation von Hautzellen bei Pferden beteiligt, was zur Tumorentwicklung führt. Obwohl der genaue Übertragungsweg noch nicht vollständig geklärt ist, wurde BPV1-DNA in vielen equinen Sarkoidläsionen nachgewiesen, was den Zusammenhang zwischen dem Virus und der Erkrankung untermauert.
Derzeit gibt es keine universell wirksame Behandlung, und wenn die Behandlung fehlschlägt, kehren die Sarkoide oft schlimmer zurück als zuvor. Obwohl die Krankheit selten lebensbedrohlich ist, werden viele Pferde mit Sarkoiden eingeschläfert, weil die Erkrankung nicht behandelbar ist oder die Pferde unverkäuflich sind.
Für Equine Sarkoide stehen aktuell verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, darunter chirurgische Entfernung, Laserexzision, Kryotherapie (Einfrieren des Tumors), topische und intraläsionale Chemotherapie sowie Immuntherapie.
Die Behandlung von Sarkoiden ist jedoch aufgrund ihrer hohen Rezidiv-Raten, insbesondere nach chirurgischer Entfernung, eine Herausforderung. Während der Operation zurückbleibende Tumorzellen führen häufig zu einem erneuten Wachstum, was eine langfristige Behandlung erschwert.
Derzeit gibt es keinen zugelassenen Impfstoff zur Vorbeugung oder Behandlung Equiner Sarkoide. Angesichts des Zusammenhangs mit BPV1 könnte die Entwicklung eines Impfstoffs jedoch möglicherweise Schutz vor der Krankheit bieten.
ForscherInnen der Abteilung für Veterinärmedizin am Maxwell H. Gluck Equine Research Center der Universität von Kentucky in Lexington (USA) haben einen wichtigen Schritt in Richtung der Entwicklung eines Sarkoid-Impfstoffs gemacht: WissenschaftlerInnen um Olivia Jacob haben einen experimentellen Impfstoff auf Basis eines rekombinanten Baculovirus-Vektors entwickelt. Dieser Impfstoff exprimiert das L1-Protein von BPV1. (Das L1-Protein ist ein wichtiger Strukturbestandteil der viralen BPV1-Kapside. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung des Immunsystems, das Virus zu erkennen und zu neutralisieren, und ist daher ein wichtiges Ziel für die Impfstoffentwicklung.)
Die Forscher führten eine Studie mit insgesamt 15 Pferden durch. Zehn gesunde, sarkoidfreie Pferde erhielten zwei Dosen des experimentellen Impfstoffs im Abstand von drei Wochen. Fünf Kontrollpferde erhielten einen Placebo-Impfstoff, der nur das Kulturmedium enthielt. Vor und nach der Impfung wurden Blutproben entnommen, um die Immunantwort zu beurteilen.
Geimpfte Pferde zeigten starke neutralisierende Antikörperreaktionen mit Antikörpertitern zwischen 40 und über 1280. Im Gegensatz dazu zeigten die Kontrollpferde keine nachweisbare Immunantwort.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass dieser experimentelle Impfstoff das Potenzial hat, Pferde vor der Entwicklung von Sarkoiden zu schützen, da neutralisierende Antikörper als Indikator für den Schutz gegen BPV1 gelten.
Die Studie liefert somit erste vielversprechende Hinweise darauf, dass ein BPV1-basierter Impfstoff Immunität gegen equine Sarkoide bieten könnte, so das Resümee der ForscherInnen. Obwohl sich der Impfstoff noch im experimentellen Stadium befindet, zeigte er ein gutes Sicherheitsprofil und die Fähigkeit, eine starke Immunreaktion bei Pferden hervorzurufen.
Sollten weitere Studien seine Wirksamkeit bestätigen, könnte dieser Impfstoff ein neues Instrument zur Vorbeugung und Behandlung von Pferdesarkoidose darstellen und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde deutlich verbessern.
Die Studie „Safety and immunogenicity of a sarcoid vaccine in horses" von Olivia Jacob et.al. ist im März 2025 in der Zeitschrift ,Journal of Equine Veterinary Science' erschienen und kann in englischer Kurzfassung hier nachgelesen werden.