Mit Pferd und Hund unterwegs: Frau von Blitz tödlich getroffen 08.06.2025 / News
 Sogar, wenn am Himmel noch die Sonne scheint, kann sich aus dem Randbereich einer Gewitterwolke ein Blitz lösen ... / Symbolfoto: Archiv/Pixabay
Ein besonders tragisches Unglück ereignete sich in der Stadt Wilnsdorf im Bundesland Nordrhein-Westfalen: Während eine Frau mit Pferd und Hund spazierenging, wurde sie von einem Gewitter überrascht und tödlich von einem Blitz getroffen.
Der entsetzliche Unglücksfall ereignete sich am Samstag (7. Juni 2025) Vormittag. Nach Informationen des WDR zufolge war die 60-jährige Frau, die aus Wilnsdorf (Landkreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen) stammte, mit ihrem Pferd und ihrem Hund zu einem Spaziergang aufgebrochen. Sie führte Pferd und Hund am Strick bzw. an der Leine, als sie auf einem Feldweg von einem plötzlich aufziehenden Gewitter überrascht und von einem Blitzschlag tödlich getroffen wurde. Das Pferd lief nach Angaben der Siegener Polizei zurück in seinen Stall, Passanten wurden auf den Hund aufmerksam, der in der Nähe der schwerverletzten Frau in Panik umherlief, entdeckten die verunglückte Frau und setzten die Rettungskette in Gang.
In kürzester Zeit waren Rettungswagen, Notarzt, Polizei sowie ein Rettungshubschrauber an der Unglücksstelle und begannen mit der Reanimation, doch der Frau war nicht mehr zu helfen – sie starb noch an Ort und Stelle. Pferd und Hund blieben unverletzt.
Das tragische Unglück zeigt einmal mehr, welch tödliche Gefahr von plötzlich aufziehenden Gewittern ausgehen kann – zumal in Zeiten, in denen die Intensität und Heftigkeit solcher Naturereignisse durch den Klimawandel zusätzlich befeuert wird. Diese Gefahr kann buchstäblich auch „aus heiterem Himmel“ schlagend werden – denn auch, wenn sich das Gewitter noch in einiger Entfernung befindet, ist Vorsicht geboten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt: „Zum einen können Gewitterwolken eine große horizontale Ausdehnung erreichen und theoretisch ist darunter überall Blitzschlag möglich, zum anderen kann auch in mehreren Kilometern Entfernung zum eigentlichen Gewitter ein Blitz auftreten. Denn Blitze suchen sich immer den Weg des geringsten (Luft-) Widerstands, und dieser stellt nicht zwangsläufig den kürzesten Weg zwischen dem Kern der Gewitterwolke und dem Erdboden dar. Daher kann es auch in seltenen Fällen passieren, dass am Himmel die Sonne scheint und trotzdem ein Blitz aus dem Randbereich einer Gewitterwolke einschlägt. Bevor man sich nach einem Gewitter wieder ins Freie wagt, sollte man entsprechend möglichst so lange warten, bis sich die Wolke verzogen hat und man keinen Donner mehr hört.“
Wird man dennoch einmal von einem Gewitter überrascht, sollte man im Idealfall Schutz in Gebäuden mit Blitzableitern suchen – oder in Fahrzeugen mit metallener Karosserie, so der DWD, denn: „Diese leiten nach dem Prinzip des Faraday'schen Käfigs den Blitz in den Boden ab, sodass die Gefahr von Verletzungen minimiert werden kann.“
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt außerdem, sich von offenem Gelände, Berggipfeln sowie frei stehenden Objekten wie Bäumen, Antennen usw. fernzuhalten. Zu Überlandleitungen sollte ein Mindestabstand von 50 Metern unbedingt eingehalten werden. Schutz findet man möglichst in Bodensenken, sozusagen am niedrigsten Punkt der Umgebung. Hier empfiehlt es sich, mit eng zusammengestellten Füßen in die Hocke zu gehen, da so verhindert wird, dass besonders viel Strom durch den Körper fließen kann.
Auch Kopf und Nacken sollte man ausreichend schützen, da Gewitter unter Umständen Hagelschlag verursachen. In leeren Flussläufen oder engen Schluchten sollte man jedoch bedenken, dass hier womöglich die Gefahr von Überschwemmungen aufgrund von Starkregen besteht. Außerdem empfiehlt es sich, nach Möglichkeit metallische Gegenstände vom eigenen Körper zu entfernen (z. B. Regenschirme, Golfschläger, Wanderstöcke usw.).
Falls man sich in einem Wald befindet, wenn man vom Gewitter überrascht wurde? Am besten sucht man dann tiefer gelegene Bereiche auf, an denen jüngere und kleinere Bäume stehen. Aber auch hier gilt, einen möglichst großen Abstand zu den Bäumen einzuhalten. Denn dort kann nicht nur der Blitz einschlagen, kräftige Böen können Bäume auch durchaus zu Fall bringen, so der DWD.
In jedem Fall ist es dringend anzuraten, sich bereits im Vorfeld von Ausritten, Ausflügen oder längeren Spaziergängen über mögliche Wettergefahren zu informieren, unterwegs lassen sich Wetterwarnungen auch bequem mit dem Smartphone über div. Wetter-Apps abrufen.
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Pferd auf Reiterhof von Blitz getötet 11.07.2020 / News
 Bei Gewittern sollte man das freie, ungeschützte Gelände meiden und im Idealfall blitzgeschützte Gebäude, Hallen oder Stallungen aufsuchen. / Symbolfoto: Pixabay
Bei den gestrigen heftigen Gewittern ist ein Pferd auf einem Reiterhof im bayerischen Ottenhofen von einem Blitz getroffen und getötet worden. Eingelagertes Stroh geriet in Brand, das Feuer konnte jedoch rasch unter Kontrolle gebracht werden.
Wie der ,Erdinger Anzeiger’ in seiner Online-Ausgabe berichtet, entlud sich gestern Abend (10. Juli) über Offenhofen (Landkreis Erding/Oberbayern) eine mächtige Gewitterzelle – leider mit schlimmen Folgen: Ein Blitz schlug in den hölzernen Unterstand eines Reiterhofs ein – ein darin befindliches Pferd erlitt dabei einen tödlichen Stromschlag. Im unmittelbar angrenzenden Stallgebäude, in dem Stroh gelagert war, kam es daraufhin zu einem Feuer, das von den alarmierten Feuerwehren aus Ottenhofen, Markt Schwaben, Nieder- und Oberneuching und Altenerding aber rasch unter Kontrolle gebracht werden konnte. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt – für das Pferd kam leider jede Hilfe zu spät.
Vorfälle wie diese machen deutlich, daß man die Gefahr, die von Gewittern für Mensch und Tier ausgeht, niemals unterschätzen sollte – auch nicht das Tempo eines herannahenden Unwetters. Fast jedes Jahr kommt es in Deutschland und Österreich zu Blitzunfällen mit verletzten bzw. toten Reitern und Pferden. Für Schlagzeilen sorgte etwa 2014 der Blitzeinschlag in einem Zirkus in Hessen, bei dem 10 Hunde und 9 Pferde ums Leben kamen – oder der tragische Fall eines Pferdehofs in der Nähe von Passau, bei dem im Juni 2016 drei Pferde auf der Weide nach einem Blitzschlag starben.
Welche grundlegenden Verhaltensregeln Reiter und Pferdebesitzer bei Gewittern beachten sollten, haben vor einiger Zeit der VDE (Verband der Elektrotechnik/Elektronik/Informationstechnik e.V.) sowie die VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V) in einem gemeinsamen Merkblatt zusammengestellt. Darin werden detailliert die Gefahren erläutert, die von Gewittern für Pferde, Reiter und Fahrer ausgehen, es werden richtige und falsche Verhaltensweisen aufgezeigt – und auch mancherlei Mythen und falsche Annahmen im Zusammenhang mit Blitzunfällen aufgeklärt.
So schützt man sich und seine Pferde bei Gewittern
Generell gilt bei Gewittern: Das freie, ungeschützte Gelände meiden – und stattdessen sichere, im Idealfall blitzgeschützte Gebäude, Hallen oder Stallungen aufsuchen. So bietet eine offene Weide ohne Unterstand keinerlei Schutz vor Blitzwirkungen – durch einzeln stehende Bäume ist die Gefährdung sogar besonders hoch. Auch ein Offenstall bietet im Freien keinerlei Schutz – es kann jedoch ein überdachter Bereich als ,blitzgeschützter Bereich’ ausgebaut werden. Den effektivsten Schutz bieten Reithallen und Stallgebäude mit Blitzschutzsystem.
Gerät man außerhalb seines Hofes – etwa bei einem Ausritt – in ein Gewitter, sollte man ebenfalls das Freie sowie einzeln stehende Bäume meiden und wenn möglich das nächstliegende Gebäude mit Blitzschutzsystem aufsuchen. Ist man mit Auto und Anhänger unterwegs, bietet das Auto mit Ganzmetallkarosserie einen ausgezeichneten Blitzschutz. Keinen Schutz bieten Fahrzeuge mit anderen Karosserien z.B. Wohnmobile sowie Cabriolets ohne Dachgerüst oder Überrollbügel aus Metall. Pferdeanhänger bieten dann Schutz, wenn der Aufbau über eine metallene Konstruktion verfügt, die das Pferd im Dachbereich überragt.
Sollte man keinen derartigen ,geschützten Bereich’ zur Verfügung haben oder erreichen können, empfiehlt das Merkblatt folgende Verhaltensregeln, wenn man von einem Gewitter überrascht wird:
• Ein gewisser Schutz ist in der Nähe von Felswänden, in Höhlen oder im Gebirge in engen, tiefen Einschnitten / Schluchten gegeben.
• Die Gefahr durch Blitzeinschlag wird in einem tiefer gelegenen Platz, einer Senke oder einem Hohlweg geringer.
• Einzelne Baumgruppen, allein stehende Bäume, Waldränder oder höher gelegene Regionen wie Hügelspitzen sind auf alle Fälle zu meiden.
• Im Wald sind Mensch und Tier durch Blitzüberschläge oder herumfliegende Baumteile (nach Blitzeinschlag in einen Baum) und durch brechende Äste und umstürzende Bäume (Sturmbruch) gefährdet.
• Mit Gewittern einhergehende Stürme können Gegenstände wie z.B. Verkehrsschilder, Bauzäune, Blumentöpfe usw. verwehen und bei Pferden Panikattacken (Durchgehen) hervorrufen. Dies ist bei der Wahl des Aufenthaltsorts zu berücksichtigen.
• Beim Fahren sind Personen in einer überdachten Kutsche mit Metallkonstruktion (auch im Dachbereich) weniger gefährdet als im Freien. Die Pferde sollten abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden, die Personen sollten sich während des Gewitters in der Kutsche aufhalten.
• Bei Kutschen, die nicht komplett in Metallkonstruktion ausgeführt sind, sollten alle Personen die Kutsche verlassen, die Pferde abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden und die Personen sich dann in drei Meter Abstand zur Kutsche in die Hockstellung begeben.
• Reiter sollten absteigen, die Pferde in der Nähe sicher anbinden und sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung begeben.
• Säumer sollten die Pferde möglichst abpacken und in der Nähe sicher befestigen, um sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung zu begeben.
• Diese Empfehlungen gelten auch für Gruppen. Zusätzlich ist ein Abstand von mindestens drei Meter zwischen den Personen einzuhalten.
Überraschend mag die Empfehlung erscheinen, die Nähe von Metallmasten (Fahnenmast, Mobilfunkmast, Stromleitungsmast etc.) zu suchen – hier ist man lt. VDE aber vor einem direkten Blitzeinschlag gut geschützt. Dabei sollte man jedoch mindestens 1 m Abstand zu den Metallteilen einhalten – und idealerweise auf Asphalt stehen (hat eine isolierende Wirkung).
Ausführliche Informationen bietet das Merkblatt auch zum Blitzschutz für Reithallen und für Stallungen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Ausführung der Bodenkonstruktion zu legen, die so beschaffen sein sollte, dass sie die Gefährdung durch Schrittspannung minimiert bzw. ausschließt.
Alle Details dazu – und viele weitere Tipps für effektiven Blitzschutz von Pferd und Mensch, Erste Hilfe-Maßnahmen etc. – findet man hier!
01.06.2018 - Gefahr Blitzschlag: So schützt man sich und seine Pferde
Gefahr Blitzschlag: So schützt man sich und seine Pferde 01.06.2018 / Wissen
 Reiter, Pferdebesitzer und ihre Pferde sind bei Gewittern – wie Medienberichte und auch Statistiken zeigen – besonders gefährdet und immer wieder Opfer von Blitzunfällen. / Foto: Archiv
Heftige Gewitter sind für Pferde und Reiter eine besondere Gefahr. Ein neues Merkblatt des VDE fasst die wichtigsten Verhaltensregeln für Reiter und Pferdebesitzer zusammen.
Es ist eine traurige Tatsache: Durch die fortschreitende Erderwärmung und den Klimawandel treten extreme Wetterereignisse immer häufiger auf – die heftigen Gewitter der letzten Tage in Deutschland und Österreich sind nur das aktuellste Beispiel dieser besorgniserregenden Entwicklung. Reiter, Pferdebesitzer und ihre Pferde sind bei Gewittern – wie Medienberichte und auch Statistiken zeigen – besonders gefährdet und immer wieder Opfer von Blitzunfällen. Für Schlagzeilen sorgte etwa 2014 der Blitzeinschlag in einem Zirkus in Hessen, bei dem 10 Hunde und 9 Pferde ums Leben kamen – oder der tragische Fall eines Pferdehofs in der Nähe von Passau, bei dem im Juni 2016 drei Pferde auf der Weide nach einem Blitzschlag starben.
Vorfälle wie diese machen deutlich, daß man die Gefahr, die von Gewittern für Mensch und Tier ausgeht, niemals unterschätzen sollte – auch nicht das Tempo eines herannahenden Unwetters. Wie aber soll man sich verhalten, wenn tatsächlich ein Gewitter aufzieht – wo und wie kann ich mich und meine Pferde effizient schützen bzw. in Sicherheit bringen? Auf diese wichtigen Fragen gibt ein nun erschienenes Merkblatt umfassend Antwort, das der VDE (Verband der Elektrotechnik/Elektronik/Informationstechnik e.V.) sowie die VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V) gemeinsam erarbeitet haben. Darin werden detailliert die Gefahren erläutert, die von Gewittern für Pferde, Reiter und Fahrer ausgehen, es werden richtige und falsche Verhaltensweisen aufgezeigt – und auch mancherlei Mythen und falsche Annahmen im Zusammenhang mit Blitzunfällen aufgeklärt.
So ist beispielsweise die größte Gefahr nicht der sogenannte Direkteinschlag, bei dem Mensch oder Pferd direkt vom Blitz getroffen werden – und der vergleichsweise selten ist. Die häufigste Gefährdung besteht durch die sogenannte ,Schrittspannung’: Ausgehend von der Einschlagstelle breitet sich der Blitzstrom im Erdboden nach allen Richtungen aus. Ein Mensch oder ein Pferd greift mit den Beinen auf dem Boden eine "Schrittspannung" ab und ein Teil des Blitzstroms fließt dann durch den Körper. Die Schrittspannung ist die häufigste Gefährdung, verursacht beim Menschen allerdings zumeist die geringsten Verletzungen, bei Pferden jedoch oft tödliche Verletzungen verbunden mit dem Absturz der Reiter.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefährdung durch sogenannten ,Überschlag’: Von Bäumen oder hölzernen Masten kann ein Blitz auf Menschen oder Pferde in der Nähe überspringen, auch über mehrere Meter. Der Blitz-Überschlag verursacht mittlere bis tödliche Verletzungen. Er tritt etwas häufiger auf als der Direkteinschlag.
Auch durch ,Berührungsspannung’ kann es zu Unfällen kommen: Beim Berühren von metallenen Objekten wie Masten, Zäunen, die zum Blitz Verbindung haben, fließt ein Teil des Blitzstromes durch den Menschen oder das Pferd. Das kann z.B. auftreten, wenn eine Person an einer getroffenen Straßenlaterne anlehnt, ein Pferd eine Wassertränke berührt, die den Blitz von einem getroffenen Baum weiterleitet, oder wenn ein Pferd im Stall Kontakt zu metallenen, unter Blitzspannung stehenden Einrichtungen hat. Die Berührungsspannung tritt mit geringer bis mittlerer Häufigkeit auf und kann mittlere bis tödliche Verletzungen beim Menschen und tödliche Verletzungen bei Pferden hervorrufen.
Wo sind Pferde und Reiter bei Gewittern sicher?
Für pferdehaltende Betriebe kann der effiziente Schutz seiner Vierbeiner vor Blitzunfällen eine beträchtliche Herausforderung darstellen, wie das Merkblatt erklärt: Im Gegensatz zu Nutzviehställen der industriellen Tierhaltung, in denen meist Blitzschutzsysteme aus Gründen des vorbeugenden Brandschutzes installiert sind, ist die Haltung von Pferden vielfältiger. Zunehmend werden Pferde in sogenannten Offenstallungen bzw. Bewegungsstallungen untergebracht, d. h. das Tier kann sich seinen temporären Aufenthaltsort im Stallbereich jederzeit selbst suchen. Ein Stallmanagement, das die Tiere bei heranziehendem Gewitter in einen blitzgeschützten Bereich einstallt, kann nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.
Generell gilt bei Gewittern: Das freie, ungeschützte Gelände meiden – und stattdessen sichere, im Idealfall blitzgeschützte Gebäude, Hallen oder Stallungen aufsuchen. So bietet eine offene Weide ohne Unterstand keinerlei Schutz vor Blitzwirkungen – durch einzeln stehende Bäume ist die Gefährdung sogar besonders hoch. Auch ein Offenstall bietet im Freien keinerlei Schutz – es kann jedoch ein überdachter Bereich als ,blitzgeschützter Bereich’ ausgebaut werden. Den effektivsten Schutz bieten Reithallen und Stallgebäude mit Blitzschutzsystem.
Gerät man außerhalb seines Hofes – etwa bei einem Ausritt – in ein Gewitter, sollte man ebenfalls das Freie sowie einzeln stehende Bäume meiden und wenn möglich das nächstliegende Gebäude mit Blitzschutzsystem aufsuchen. Ist man mit Auto und Anhänger unterwegs, bietet das Auto mit Ganzmetallkarosserie einen ausgezeichneten Blitzschutz. Keinen Schutz bieten Fahrzeuge mit anderen Karosserien z.B. Wohnmobile sowie Cabriolets ohne Dachgerüst oder Überrollbügel aus Metall. Pferdeanhänger bieten dann Schutz, wenn der Aufbau über eine metallene Konstruktion verfügt, die das Pferd im Dachbereich überragt.
Sollte man keinen derartigen ,geschützten Bereich’ zur Verfügung haben oder erreichen können, empfiehlt das Merkblatt folgende Verhaltensregeln, wenn man von einem Gewitter überrascht wird:
• Ein gewisser Schutz ist in der Nähe von Felswänden, in Höhlen oder im Gebirge in engen, tiefen Einschnitten / Schluchten gegeben.
• Die Gefahr durch Blitzeinschlag wird in einem tiefer gelegenen Platz, einer Senke oder einem Hohlweg geringer.
• Einzelne Baumgruppen, allein stehende Bäume, Waldränder oder höher gelegene Regionen wie Hügelspitzen sind auf alle Fälle zu meiden.
• Im Wald sind Mensch und Tier durch Blitzüberschläge oder herumfliegende Baumteile (nach Blitzeinschlag in einen Baum) und durch brechende Äste und umstürzende Bäume (Sturmbruch) gefährdet.
• Mit Gewittern einhergehende Stürme können Gegenstände wie z.B. Verkehrsschilder, Bauzäune, Blumentöpfe usw. verwehen und bei Pferden Panikattacken (Durchgehen) hervorrufen. Dies ist bei der Wahl des Aufenthaltsorts zu berücksichtigen.
• Beim Fahren sind Personen in einer überdachten Kutsche mit Metallkonstruktion (auch im Dachbereich) weniger gefährdet als im Freien. Die Pferde sollten abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden, die Personen sollten sich während des Gewitters in der Kutsche aufhalten.
• Bei Kutschen, die nicht komplett in Metallkonstruktion ausgeführt sind, sollten alle Personen die Kutsche verlassen, die Pferde abgespannt und in der Nähe sicher angebunden werden und die Personen sich dann in drei Meter Abstand zur Kutsche in die Hockstellung begeben.
• Reiter sollten absteigen, die Pferde in der Nähe sicher anbinden und sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung begeben.
• Säumer sollten die Pferde möglichst abpacken und in der Nähe sicher befestigen, um sich dann in etwa drei Meter Abstand zum Pferd in die Hockstellung zu begeben.
• Diese Empfehlungen gelten auch für Gruppen. Zusätzlich ist ein Abstand von mindestens drei Meter zwischen den Personen einzuhalten.
Überraschend mag die Empfehlung erscheinen, die Nähe von Metallmasten (Fahnenmast, Mobilfunkmast, Stromleitungsmast etc.) zu suchen –hier ist man lt. VDE aber vor einem direkten Blitzeinschlag gut geschützt. Dabei sollte man jedoch mindestens 1 m Abstand zu den Metallteilen einhalten – und idealerweise auf Asphalt stehen (hat eine isolierende Wirkung).
Ausführliche Informationen bietet das Merkblatt auch zum Blitzschutz für Reithallen und für Stallungen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf die Ausführung der Bodenkonstruktion zu legen, die so beschaffen sein sollte, dass sie die Gefährdung durch Schrittspannung minimiert bzw. ausschließt.
Alle Details dazu – und viele weitere Tipps für effektiven Blitzschutz von Pferd und Mensch, Erste Hilfe-Maßnahmen etc. – findet man hier!
06.07.2015 - Reiter und Pferde durch Blitze besonders gefährdet
Reiter und Pferde durch Blitze besonders gefährdet 06.07.2015 / News
 Pferde und Reiter sind bei Gewittern ganz besonders gefährdet. / Foto: Archiv
![]() Über Deutschland und Österreich ziehen derzeit heftige Sommergewitter mit Hagel und Blitzschlägen – vor denen sich, wie ein schwerer Unfall gestern in Hattingen/Nordrhein-Westfalen zeigt, Reiter und Pferde besonders in Acht nehmen sollten.
In Hattingen wurden, wie mehrere Medien berichteten, eine 17-jährige Frau aus Bochum und ein 20-jähriger Mann aus Essen von einem Blitzschlag getroffen. Die beiden hatten am Sonntag Morgen gegen 7 Uhr versucht, ihre Pferde von einer Weide zu holen, um sie vor einem herannahenden Gewitter in Sicherheit zu bringen. Dabei wurden sie auf freiem Feld selbst von einem Blitz getroffen. Der 20-jährige Essener musste vor Ort von den Rettungskräften sogar reanimiert werden – beide Personen wurden anschließend in die Krankenhäuser in Bochum und Essen eingeliefert. Über den Gesundheitszustand der beiden ist derzeit nichts Näheres bekannt, sie sollen jedoch lt. Polizei Ennepe-Ruhr nicht in Lebensgefahr schweben.
Der Vorfall macht einmal mehr deutlich, daß man die Gefahr, die von Gewittern für Mensch und Tier ausgeht, niemals unterschätzen sollte – auch nicht das Tempo eines herannahenden Unwetters. Denn Reiter und Pferde werden besonders häufig Opfer von Blitzschlägen – das zeigt auch die Vielzahl an Medienberichten. Reiter sind bei Gewittern besonders gefährdet, da sich der Blitz den höchsten Punkt der Umgebung (Bäume, Masten etc.) sucht – daher sollte man, wenn man als Reiter in ein Unwetter gerät – freie Flächen (Felder, Wiesen etc.) unbedingt meiden. Wird man bei einem Ausritt von einem Gewitter überrascht, sollte man daher unbedingt vom Pferd absteigen und einen blitzgeschützten Ort (z. B. eine Scheune oder sonstiges Gebäude) aufsuchen. Meiden sollte man alleinstehende Bäume, Metallzäune, Hügel und Waldränder mit hohen Bäumen. Ist man in einer Gruppe unterwegs, soll man mindestens drei bis fünf Meter Abstand voneinander halten.
Pferde sind aufgrund ihrer großen Schrittspannung besonderen Gefahren ausgesetzt. An der Stelle, an der ein Blitz in den Boden einschlägt, bildet sich ein sogenannter Spannungstrichter, in dessen Einflussbereich die Schrittspannung umso höher ist, je näher man sich an der Blitzeinschlagstelle befindet. Der große Abstand zwischen Vorder- und Hinterhufen beim Pferd führt auch zu einem größeren Spannungsunterschied – und dieser kann schwere Stromunfälle nach sich ziehen. Es empfiehlt sich daher, Pferde rechtzeitig vor herannahenden Gewittern in den schützenden Stall zu bringen. Erst im September des Vorjahres sind bei einem heftigen Gewitter in Herrischried in Baden-Württemberg zwei Pferde getötet worden; sie befanden sich auf der Weide neben einem Baum, als in diesen der Blitz einschlug. Einen der schlimmsten Blitz-Unfälle gab es 2012 auf der Hengstalm des Pferdezuchtverbandes Tirol – hier kamen gleich fünf Junghengste des Jahrgangs 2010 durch einen Blitzschlag zu Tode.
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