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West-Nil-Virus bei Pferden: Das sind die wichtigsten Fakten
31.01.2020 / Wissen

Das gefährliche West-Nil-Virus wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen.
Das gefährliche West-Nil-Virus wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen. / Symbolfoto: Archiv/Fotolia-kwadrat70
Amtlich bestätige Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus, Stand 25.10.2019. Blau = 27x Pferd, Rot = 53 x Vogel. Hinter einem Fall können mehrere Tiere stehen.
Amtlich bestätige Fälle von Infektionen mit West-Nil-Virus, Stand 25.10.2019. Blau = 27x Pferd, Rot = 53 x Vogel. Hinter einem Fall können mehrere Tiere stehen. / Grafik: Friedrich-Loeffler-Institut

Immer häufiger ist in den Nachrichten von Tieren zu lesen, die sich auch in Deutschland mit dem West-Nil-Virus infiziert haben – mittlerweile betrifft diese Erkrankung auch Pferde. Die Tierklinik Lüsche hat die wichtigsten Infos und Fakten zusammengestellt.


West-Nil-Virus – was ist das?
Das West-Nil-Virus (kurz WNV) wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen, wobei in der Regel Vögel von der Infektionskrankheit betroffen sind. Allerdings ist auch eine Übertragung auf Menschen und Pferde möglich. Das Virus kommt hauptsächlich in Afrika, Nordamerika und südöstlichen Ländern des Mittelmeerraums vor, ist mittlerweile aber auch zu uns nach Deutschland vorgedrungen.

Wie zeigen sich Symptome?
Ähnlich wie Menschen zeigen die meisten der WNV-infizierten Pferde keinerlei Krankheitssymptome. Mediziner sprechen dann auch von einer klinisch stummen Infektion.
Pferde die Beschwerden zeigen, haben häufig keine klassischen Fieberanzeichen, dafür aber aufgrund von Hirn- oder Hirnhautentzündungen zentralnervöse Ausfallerscheinungen:
Stolpern, Nachhandlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche, Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum Festliegen der Pferde können auf die Erkrankung hindeuten.
Ein Pferd, bei dem das West-Nil-Fieber ausgebrochen ist, hat gute Chancen, die Infektion zu überleben, allerdings behalten bis zu 20% der erkrankten Tiere irreversible neurologische Schäden zurück.

In welchen Regionen ist das Virus verbreitet?
Bis Ende Oktober 2019 stellte das Nationale Referenzlabor für Infektionen mit dem West-Nil-Virus infizierte Pferde in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen (hier vermehrt Vögel, aber auch 5 Pferde) fest. Es wird angenommen, dass sich das Virus weiter ausbreitet, da es sich auch in den heimischen Mücken fortsetzt und sogar überwintern kann. Die Erkrankung gehört übrigens auch zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.

Was kann der Pferdehalter tun?
Generell sollte bei neurologischen Symptomen und Erkrankungen mittlerweile auch immer das West-Nil-Virus in Betracht gezogen werden. Effektiven Schutz bietet bisher aber ausschließlich eine Impfung, die aufgrund der möglicherweise schweren Krankheitsverläufe in den betroffenen Regionen auch von Experten empfohlen wird.

Dies sind – mit Stand Winter 2019/2020 – nach wie vor die oben genannten Bundesländer im Osten Deutschlands – dennoch ist eine Verbreitung auch in andere Regionen sehr gut möglich, da es natürlich keine physische Barriere gibt, die z.B. Mücken aufhalten. Daher ist eine Impfung vielleicht in einigen Gebieten aktuell „noch nicht nötig" – in wenigen Monaten aber vielleicht schon sehr sinnvoll.

Die Entscheidung für oder gegen die Impfung sollte daher im Einzelfall und stets in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen. Auch die Tierklinik Lüsche steht telefonisch & individuell für Anfragen zu möglichen Symptomen, Diagnostik eventuell betroffener Pferde und der Möglichkeit einer Impfung auch in bisher nicht betroffenen Regionen gern zur Verfügung.

Wie lange dauert die Immunisierung?
In Deutschland sind aktuell 3 Impfstoffe zugelassen.
Je nach Auswahl des Impfstoffes benötigt das Pferd für die Grundimmunisierung 2 (!) Impfungen im Abstand von 4–6 Wochen bzw. 3–5 Wochen.

Wann braucht das Pferd eine Wiederholungsimpfung?
Nach 12 Monaten – also einem Jahr – sollte die Impfung wieder aufgefrischt werden. Besonders sinnvoll ist dies vor der neuen Mückensaison im Frühjahr.

Was kostet die Grundimmunisierung?
Die beiden ersten Impfungen, die für die Grundimmunisierung notwendig sind, kosten den Pferdehalter insgesamt zwischen 150,– bis 200,– Euro.

Welche Nebenwirkungen gibt es?
Öfters als bei anderen Impfungen wird von einer vorrübergehenden, lokalen Schwellung an der Einstichstelle berichtet und die Körpertemperatur kann für einige Tage minimal ansteigen.
Auch hier gilt wie bei allen Impfungen: Nur gesunde Pferde dürfen geimpft werden. Pferde mit angeschlagenem Immunsystem sollten sich erst auskurieren können.
Wir empfehlen eine Impfung für Fohlen/junge Pferde ab dem 6. Monat.
Tragende und säugende Stuten dürfen ebenfalls geimpft werden – hier sollte aber in jedem Fall eine genaue Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen.

Quelle: Das Bundeforschungsinstitut für Tiergesundheit fasst unter diesem Link alle Daten noch einmal zusammen!

Die Tierklinik Lüsche steht für Beratungen und Auskünfte gerne zur Verfügung: Website: www.tierklinik-luesche.de, Facebook-Seite: https://www.facebook.com/tierklinikluesche/

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