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Therapiezentrum Weidenhof – Hunger nach Leben
03.03.2015 / Wissen

Beziehungs-Aufbau: Am Weidenhof lernen Jugendliche, wieder Vertrauen zu sich, den Pferden und auch zu anderen Menschen aufzubauen.
Beziehungs-Aufbau: Am Weidenhof lernen Jugendliche, wieder Vertrauen zu sich, den Pferden und auch zu anderen Menschen aufzubauen. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Mag. Waltraut Kompein-Chimani lebt mit ihren Patienten und auch den vierbeinigen Bewohnern am Weidenhof wie in einer großen Familie
Mag. Waltraut Kompein-Chimani lebt mit ihren Patienten und auch den vierbeinigen Bewohnern am Weidenhof wie in einer großen Familie / Foto: Dr. Udo Reichmann
Idyllisch – und doch kein Paradies für alle: Der Weidenhof im Kärntner Grafenstein ist eine einzigartige Therapieeinrichtung.
Idyllisch – und doch kein Paradies für alle: Der Weidenhof im Kärntner Grafenstein ist eine einzigartige Therapieeinrichtung. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Ins Gleichgewicht kommen: Durch die Balance auf dem Pferd finden die Patienten auch ihr inneres Gleichgewicht wieder.
Ins Gleichgewicht kommen: Durch die Balance auf dem Pferd finden die Patienten auch ihr inneres Gleichgewicht wieder. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Zuneigung: Die Pferde genießen das Streicheln und die Fürsorge – und lassen dies auch deutlich spüren.
Zuneigung: Die Pferde genießen das Streicheln und die Fürsorge – und lassen dies auch deutlich spüren. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Das Pflegen der Pferde bedeutet auch, Verantwortung für andere zu übernehmen.
Das Pflegen der Pferde bedeutet auch, Verantwortung für andere zu übernehmen. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Bei gemeinsamen Übungen wie dieser lernen die Patienten, sich auf andere zu verlassen und ihnen zu vertrauen.
Bei gemeinsamen Übungen wie dieser lernen die Patienten, sich auf andere zu verlassen und ihnen zu vertrauen. / Foto: Dr. Udo Reichmann
Tiere – und Pferde ganz besonders – sind für die Beziehungsschulung unendlich wertvoll und nehmen jeden Patienten so an, wie er ist.
Tiere – und Pferde ganz besonders – sind für die Beziehungsschulung unendlich wertvoll und nehmen jeden Patienten so an, wie er ist. / Foto: Dr. Udo Reichmann

Das Therapiezentrum Weidenhof im Kärntner Grafenstein ist österreichweit einzigartig und hat sich auf die Behandlung von PatientInnen mit Essstörungen spezialisiert. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Pferde und Ponys.

 

Idyllisch gelegen, umrahmt von Koppeln und großzügigen Grünflächen erscheint der Weidenhof im Kärntner Grafenstein auf den ersten Blick als Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist. Auch die jungen Bewohnerinnen wirken wie ein Haufen zufriedener Teenager, die hier ihren Urlaub verbringen. In Wirklichkeit aber ist für die Bewohner des Therapiezentrums vieles ganz anders als es sein sollte. Sie kämpfen, um zu überleben und wieder Ziele in ihrem Leben zu  definieren, die ihnen Halt geben.
Vor 20  Jahren gründete die Psychotherapeutin Waltraut Kompein-Chimani das derzeit einzige Zentrum für psychosoziale Rehabilitation (ZPSR) mit Spezialisierung auf Essstörungen in Österreich (ausgenommen Kliniken). Mit Hilfe von 9 Pferden, 2 Kamelen und Ponys versucht das Betreuerteam des Weidenhofs, den  jungen Patienten zu helfen,  ihre schweren psychischen Erkrankungen zu bewältigen und wieder Perspektiven für die Zukunft zu finden. Welch entscheidende Rolle den vierbeinigen Bewohnern des Weidenhofes bei der Therapie zukommt und worum es Waltraut Kompein-Chimani bei ihrem 365-Tage Job wirklich geht, hat ProPferd-Autorin Mag. Corinna Widi in einem ausführlichen Gespräch erfahren.

ProPferd: Frau Kompein-Chimani, Sie leben hier in einer großen, familiären Wohngemeinschaft mit derzeit 15 vorwiegend jugendlichen Patienten. Was waren Ihre Beweggründe diese therapeutische Einrichtung mit Schwerpunkt auf Tiertherapie ins Leben zu rufen?

Kompein-Chimani: Ich bin in der Nähe von St. Isidor (OÖ) aufgewachsen und habe dort mit großer Faszination die Wirkung  von Pferden auf Patienten erleben dürfen.  Der therapeutische Effekt, den diese Tiere auf kranke Menschen ausüben und auch meine eigene Liebe zu den Pferden haben letztendlich dazu geführt, den Weidenhof zu gründen.

ProPferd: Der Großteil Ihrer Patienten leidet an schwerwiegenden Essstörungen. Welche Rolle spielen Tiere am Weidenhof, insbesondere die Pferde, bei der Behandlung dieser psychischen Erkrankung?

Kompein-Chimani: Tiere sind für die Beziehungsschulung sehr wertvoll. Sie nehmen dich an wie du bist, egal ob dick oder dünn, mit Pickeln oder ohne. Das Aussehen ist ihnen völlig egal. Wichtig für sie ist  vielmehr das Verhalten des Menschen, denn sie begegnen dir darauf mit tollen unmittelbaren Reaktionen. Dadurch kann der Mensch sehr viel über sich lernen.

ProPferd: Viele Ihrer Patienten sind zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in sehr schlechtem physischen und psychischen Zustand.

Kompein-Chimani: Das ist leider richtig. Oft werden uns Patienten von Kliniken geschickt, die sehen, dass bei uns vielleicht noch die Möglichkeit besteht, eine fast hoffnungslose Situation zu retten. Meine „Mädels“, wie ich die Patientinnen normalerweise nenne,  kommen oft aus sehr schwierigen Lebensumständen und haben Gewalt oder sexuellen Missbrauch teilweise am eigenen Leib erfahren. Sie haben vielfach nicht nur Essstörungen sondern auch Aggressionen, die sie gegen sich selbst richten. 

ProPferd: Diese Aggressionen werden vermutlich auch gegen andere gerichtet? Wie sieht es da mit den vierbeinigen Bewohnern des Weidenhofes aus?

Kompein-Chimani: Natürlich kommt so etwas auch manchmal vor und wir sind natürlich gerade am Anfang besonders wachsam, damit es zu keinen unschönen Ereignissen kommt. Wir hatten einmal ein Mädchen, das jeder Katze die sie erwischte, das Hinterteil kahl geschoren hat. Das war natürlich besonders unangenehm für die Tiere weil es gerade Winter und sehr kalt war. Darin, dass unsere Vierbeiner natürlich auch mit entsprechendem Verhalten auf die Art und Weise reagieren wie die einzelnen Mädels mit ihnen umgehen, steckt natürlich großes therapeutisches Potential.

ProPferd: Gibt es auch Patienten, die Angst vor den Pferden haben und diese Art von Therapie nicht mitmachen wollen?

Kompein-Chimani: Mitmachen wollen alle. Das ist ja auch ein Grund, warum diese Patienten gerade den Weidenhof als ihr Therapiezentrum ausgewählt haben. Dennoch gibt es natürlich gerade oft am Anfang auch Angst oder großen Respekt vor den Pferden. Aber - umso ängstlicher – umso besser! In solchen Fällen beginnen wir die Annäherung mit unserem Pony. Tiere sind ja ein wichtiger integrativer Bestandteil unseres Therapieprogrammes. Es geht darum Ängste zu überwinden  und sich durchzusetzen. Die Mädels sollen  im Lauf der Therapie immer sicherer werden und beginnen ein Vertrauensverhältnis zu den Tieren aber auch zu den Therapeuten aufzubauen – denn diese Beziehung ist heilend.

ProPferd: Sie sprechen immer von Ihren Mädels. Gibt es denn keine männlichen Patienten am Weidenhof?

Kompein-Chimani: Doch, die gibt es natürlich auch. In Österreich leiden derzeit ca. 2.500 Menschen unter 20 Jahren an Essstörungen – Tendenz steigend.  Davon sind ca. 97 % Mädchen und nur 3 % Burschen.  Entsprechend gering ist natürlich auch der Anteil unserer männlichen Patienten. Derzeit haben wir zwei, es soll  jedoch bald ein weiterer dazu kommen.

ProPferd: Resultieren aus solchen prozentuellen Missverhältnissen auch manchmal Probleme? Ihre Patientinnen sind ja Großteils in der Pubertät und da wird vermutlich auch das Interesse an den männlichen Mitbewohnern langsam erwachen?

Kompein-Chimani: In dieser Richtung haben wir keinerlei Schwierigkeiten, denn die jungen Menschen, die bei uns wohnen, haben ganz andere Probleme. Sie begegnen sich auf anderer Ebene. Viel komplizierter ist da die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung. Es will niemand mehr so aussehen, wie er ist. Aufgrund der Medien oder sogenannter Vorbilder wie Heidi Klum oder Claudia Schiffer fällt es den Mädchen schwer zu glauben, wenn ich ihnen sage: „Dein Körper ist in Ordnung.“ Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Das ist auch ein Grund warum ich immer wieder sage, Leute wie die Klum machen Menschen krank. Ich habe für derartige  Aussagen nach einem Fernsehinterview zwar schon Klagsandrohungen bekommen, revidiert habe ich sie aber trotzdem nicht, weil sie der Wahrheit entsprechen.

ProPferd: Frau Kompein-Chimani, wie sieht denn nun so ein Tag für die Patienten am Weidenhof aus?

Kompein-Chimani: Wir haben hier eine fixe Tagesstruktur, gemeinsame Mahlzeiten, eine Morgenrunde, bei der alle dabei sind und wo allfällige Probleme und Entwicklungen sowie die Tageseinteilung besprochen werden. Es gibt aber insgesamt eine Vielzahl an therapeutischen Aktivitäten für unsere Patienten. So wurde auch beispielsweise der Holzskulptur mit den Pferdeköpfen beim Eingang im Rahmen eines Therapieprojektes von unseren Mädels geschaffen. Dazu kommen natürlich sieben Tage pro Woche Arbeit mit Pferden. Füttern, pflegen, Pferde führen, reiten oder manchmal Übungen auf dem Tonnenpferd. Im Sommer werden Äpfel  gesammelt, Grünfutter gemäht … Im Zuge dieser Arbeit mit den Tieren lernen die Patienten, dass ein Organismus gepflegt und ernährt werden muss und dass es verrückt ist, sich selbst nicht zu ernähren. Ein Pferd denkt nicht darüber nach, ob es fressen soll oder nicht – es frisst einfach.

ProPferd: Der Zugang zu den Pferden ist ja für Ihre Patienten großteils sehr unterschiedlich – einige können schon reiten, andere haben noch nie mit Pferden zu tun gehabt. Wie bringen sie diese verschiedenen Erfahrungen unter einen Hut?

Kompein-Chimani: Für den Unterricht der Patienten steht uns mit Fr. Iris Pucher eine geprüfte Pferdewirtin und Bereiterin zur Verfügung, die je nach Möglichkeiten mit den Patientinnen arbeitet. Die Mädels, die schon besser reiten, können bei uns die Prüfungen zum Reiterpass oder zur Reiternadel absolvieren. Sie helfen aber auch dabei, die Anfänger zu führen. Dazu kommt dann noch die tägliche Arbeit mit den Pferden für alle. Dabei geht es auch um das Körpergefühl der Patienten – so zum Beispiel beim Führen eines Pferdes. Sie sollen erkennen „Wir sind stark genug, wir können das."  Grundvoraussetzung, um aufs Pferd steigen zu dürfen ist aber ein gewisser BMI (Body-Mass-Index), da es ansonsten zu gefährlich wäre.  Wir hatten beispielsweise einmal eine Patientin, die wegen ihrer starken Unterernährung eine Knochendichte wie eine 85-jährige hatte. Jeder Sturz vom Pferd hätte da natürlich verheerende Folgen gehabt und so ist der Kontakt zu den Tieren nur vom Boden aus erfolgt.

ProPferd: Neben den psychischen Faktoren gibt es aber sicherlich auch physische Elemente, die positiven Einfluss auf das Befinden der Patienten haben.

Kompein-Chimani: Natürlich. Da ist einmal das Gefühl des Gewiegt- und Geschaukeltwerdens am Pferderücken, das dem ursprünglichen Gefühl im Mutterleib entspricht. Auch muss man am Pferderücken immer Balance halten und durch diese äußere Balance gelangt man zu innerer Balance. Ein weiterer Punkt ist der körperliche Kontakt mit dem Pferd. Etwas,  das vielen Patienten im Umgang mit Menschen schwer fällt. Ich hatte da eine Patientin, der ich  jahrelang täglich bis mehrmals meine Hand auf die Schulter oder den Arm gelegt habe und die mich immer wieder weggestoßen und auf das Gröbste beschimpft hat. Sie hat aber immer meine Nähe gesucht, ist beim Essen immer neben mir gesessen. Nach drei Jahren hat sie plötzlich ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und leise zu summen begonnen, wie man es aus der Kleinkindersprache kennt. Ich habe zurückgesummt und dann hat sie gemeint: „Wenn ich sage, leck mich am Arsch heißt das in meiner Sprache ich liebe dich.“

ProPferd: Ein wesentlicher Punkt, um die Hilfe zu bekommen, die man haben möchte oder sollte, ist natürlich die Frage, ob man es sich finanziell auch leisten kann. Mit welchen Kosten müssen denn nun Eltern oder Betroffene rechnen, die das Angebot des Weidenhofes in Anspruch nehmen - und gibt es Kostenübernahmen durch die Krankenkassen oder sonstige Institutionen?

Kompein-Chimani: Zum einen sind da die Kosten für den Tagessatz. Mit ärztlicher Diagnose und Zuweisung kann dafür bei der BH oder dem Magistrat in dem der Patient den Hauptwohnsitz hat Antrag auf Übernahme gestellt werden. Der zweite Kostenfaktor ist  die Psychotherapie. Antrag auf eine Teilübernahme der Therapiekosten kann bei den Krankenkassen gestellt werden. Dies wird allerdings in letzter Zeit immer schwieriger. Oft werden nur 10 Stunden bewilligt. Da es im Schnitt aber 3 – 6 Jahre dauert, eine Essstörung auszuheilen, empfinde ich das als Beleidigung an den Patienten. Bedauerlich ist auch, dass der Refundierungsbeitrag für eine Therapiestunde durch die Krankenkasse, der 21,80 € beträgt, seit 25 Jahren nicht mehr erhöht wurde. Wir versuchen daher durch möglichst kostengünstige Therapie zu einem derzeitigen Preis von 60,00 € pro Einheit, den Selbstbehalt möglichst gering zu halten. Der daraus entstehende Restbetrag von 38,20 € muss selbst bezahlt werden bzw. kann bei Förderungsstellen eingereicht werden.

ProPferd: 60,00 € für eine Therapiestunde klingt überraschend günstig...

Kompein-Chimani: Uns ist es wichtig, dass sich kranke Menschen die Behandlung leisten können. Der Normalpreis für eine Therapiestunde liegt zwischen 80,00 bis 200,00 € für die Einzeltherapie. Wir haben wegen dem geringen Stundensatz natürlich schon Probleme mit Kollegen gehabt, die sich wegen unserer „Dumpingpreise“ beschweren.

ProPferd: Wie lange ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten am Weidenhof?

Kompein-Chimani: Das ist sehr verschieden und hängt in der Regel auch davon ab, wie lange die Betroffenen schon unter der Erkrankung leiden. Patienten, die kürzer als ein halbes Jahr bei uns sind, erleben oft Rückfälle. Wir besprechen daher regelmäßig mit den Angehörigen wie es weitergeht. Überhaupt ist eine enge Zusammenarbeit mit der Familie sehr wichtig. Elternnachmittage oder Familientherapie sind ein bedeutender Bestandteil der Behandlung, denn dort wo sich die Eltern ausklinken, geht alles viel schwerer. Als erfolgreich gelaufen kann man die Therapie meist ab dem Moment betrachten, an dem die Patienten anfangen wieder neue Ziele in ihrem Leben zu definieren.

ProPferd: Im Laufe Ihrer beruflichen Tätigkeit sind Ihnen sicherlich schon einige Situationen untergekommen, die besondere Emotionen wachrufen. Was waren für Sie  besonders einschneidende Erlebnisse?

Kompein-Chimani: Da gibt es so viele Geschichten, dass ich damit ein ganzes Buch füllen könnte. Besonders dramatisch war es, als ich eine Patientin wegen schwere psychischer Probleme ins Krankenhaus weiterüberwiesen habe. Dort hat das Mädel begonnen Unmengen an Wasser zu trinken  um ihr Gewicht zu halten und den Appetit zu verringern. Ich habe versucht, die behandelnden Ärzte davon zu überzeugen, dass die Patientin aufgehört hat zu essen. Das wurde aber nicht beachtet. Letztendlich lag  sie dann mit Wasserintoxikation (Wasservergiftung) auf der Intensivstation wo um ihr Leben gekämpft werden musste und die letztlich verstorben ist.  Schlimm war auch Erkrankung einer jungen Frau, die nach 18 Jahren Bulimie nur mehr einen IQ von 65 hatte, weil ihr Körper im Lauf der Krankheit begonnen hatte auch auf die Fettreserven aus dem Gehirn zurückzugreifen. Zwar verbesserte sich die intellektuelle Leistung im Lauf der Jahre wieder langsam, gänzlich wiederhergestellt werden konnte sie aber nicht mehr.
Es gibt aber natürlich auch schöne Momente – zum Beispiel wenn eines meiner Mädels mich Jahre später bittet, bei der Geburt ihres ersten Kindes dabei zu sein. Ein ganz besonderer Vertrauensbeweis, der mich natürlich ehrt!

ProPferd: Wenn man sich auf Ihrem Hof umsieht, hat man nicht den Eindruck, an einem beklemmenden Ort mit schwer kranken Menschen zu sein. Im Gegenteil, die Mädels sind sehr freundlich, lachen und scheinen viel Spaß mit sich und den vielen Vierbeinern zu haben.

Kompein-Chimani: Unsere Patienten leben sich sehr schnell bei uns ein. Schon bevor ich sie erstmalig mit ihren neuen Mitbewohnern bekannt mache, sage ich ihnen, dass es hier die Chance auf ein neues Leben gibt. Keiner kennt sie, keiner kennt ihre Vorgeschichte. Sie können bei uns völlig neu anfangen. Zudem achte ich auch darauf, bei meinen Bewohnern eine bunte Mischung aus dick und dünn zu haben. Sie sollen sehen, dass jeder anders ist und dass erst  die Vielfalt aus dieser Welt einen schönen, lebenswerten Ort macht.

ProPferd: Danke für das Gespräch!

 

Daten & Fakten zum Weidenhof
Gegründet: 1995
Anschrift: Unterwuchel 3;  9131 Grafenstein
Zentrum für psychosoziale Rehabilitation mit Schwerpunkt auf Essstörungen
Verschiedenste therapeutische Behandlungen: Bewegungstherapie, Lichttherapie, Tiertherapie ..
4-beinige Bewohner:  9 Pferde, 2 Kamele,  Ponys, 2 Schweine, 4 Hunde, 8 Katzen, 20 Hühner, 3 Hasen
Leitung: Fr. Mag. Maria Katharina Sulzbacher
Psychotherapeutische Leitung: Fr. Mag. Waltraud Kompein-Chimani
Mitarbeiter: 28
Patienten stationär: 9 Jugendliche, 14 junge Erwachsene
Betreute Außenwohnungen: variabel (derzeit ca. für 15 Patienten) sowie tagesklinische Betreuung
Tel.: 0043 (0)4225/3061
Weitere Infos unter: www.therapie-weidenhof.at

 

Hintergrund: Essstörungen – tödliche Gefahr
Essstörungen – insbesondere die Ess-Brechsucht (Bulimie) sowie die Magersucht (Anorexie) – zählen zu den psychischen Erkrankungen mit der höchsten Sterblichkeitsrate: Das im Endstadium dramatische Untergewicht kann zum Versagen der Organsysteme führen – auch die Selbstmord-Rate ist unter den Betroffenen enorm hoch (bis zu 50 %). Für die starke Zunahme von Essstörungen machen Experten den ,gesellschaftlichen Schlankheitswahn‘ verantwortlich, der von Medien, Werbung und Modeindustrie propagiert wird und insbesondere junge Mädchen in einen verhängnisvollen Teufelskreis treiben kann. Als häufigste Auslöser für Essstörungen gelten Diäten oder Fastenkuren. Nach Studien des Psychologen und Psychotherapeuten Univ. Prof. Dr. Günther Rathner (Universität Innsbruck) sind in Österreich mindestens 200.000 Frauen einmal in ihrem Leben für mindestens ein Jahr (Durchschnitt: sieben Jahre) von Bulimie oder Anorexie betroffen. Die Pubertät ab elf, zwölf Jahren ist das Haupterkrankungsalter.
Umfassende Informationen zum Thema Essstörungen bietet die Website www.netzwerk-essstoerungen.at.
Auch die Website der Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen bietet Hilfe bei der Suche nach geeigneter psychotherapeutischer Behandlung: www.oeges.or.at

 

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