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Fütterung beim Fellwechsel
16.02.2015 / Wissen

Fellwechsel: Im Frühjahr werden die Wollhaare und die langen Deckhaare abgestoßen, um den nachwachsenden kurzen Deckhaaren Platz zu machen.
Fellwechsel: Im Frühjahr werden die Wollhaare und die langen Deckhaare abgestoßen, um den nachwachsenden kurzen Deckhaaren Platz zu machen. / Foto: Archiv
Die abgestorbenen Haare auszubürsten kann einige Zeit in Anspruch nehmen – es ist aber wichtig und für das Pferd wohltuend und gesund.
Die abgestorbenen Haare auszubürsten kann einige Zeit in Anspruch nehmen – es ist aber wichtig und für das Pferd wohltuend und gesund. / Foto: Archiv
Karotten und Äpfel, aber auch Rote Rüben oder Bananen liefern dem Pferd Vitamine, die es beim Fellwechsel dringend braucht!"
Karotten und Äpfel, aber auch Rote Rüben oder Bananen liefern dem Pferd Vitamine, die es beim Fellwechsel dringend braucht!" / Foto: Archiv

Es ist wieder einmal soweit – unsere Pferde verlieren das Winterfell. Wie man sie in der sensiblen Zeit des Fellwechsels am besten unterstützen kann, verrät Dr. Barbara Mandler-Fritz.

Das Haarkleid des Pferdes setzt sich zusammen aus den Tasthaaren im Bereich der Augen und des Maules, dem Langhaar – also Mähne, Schweif und Kötenbehang, und dem Fell des Pferdes, welches wiederum vom Deckhaar (Oberhaar) und dem Wollhaar (Unterhaar) gebildet wird. Wollhaare sind kürzer, weicher und heller als Deckhaare. Die Abnahme der Tageslichtlänge in den Herbstmonaten veranlasst die Deckhaare in die Länge zu wachsen und die Wollhaare sich auszubilden. Letztere wirken wie eine Isolierschicht und verhindern das Auskühlen des Pferdekörpers. Im Frühjahr werden die Wollhaare wie auch die langen Deckhaare abgestoßen, um den nachwachsenden, meist auch farblich veränderten, kurzen Deckhaaren Platz zu machen. Für den Organismus der Pferde ist dieser Prozess eine zusätzliche Belastung, die jedoch von gesunden Tieren gut verkraftet werden kann. Bei (chronisch) kranken, schwächeren oder älteren Tieren kann der Fellwechsel jedoch zu ernsten Problemen führen – diese äußern sich in einem stumpfen Fell, (starkem) Gewichtsverlust und/oder einem geschwächten Immunsystem, das die Pferde besonders anfällig für Infektionserreger wie Bakterien, Viren und Pilze macht.

Vitamine und andere Helfer

Um Pferde im Fellwechsel optimal zu unterstützen, ist insbesondere die Versorgung mit Spurenelementen und Mineralien wichtig. Von großer Bedeutung für Haut und Fell sind neben den Aminosäuren Methionin, Lysin und Tryptophan, eine gute Eiweißversorgung, die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen, sowie die fettlöslichen Vitamine A, das aus der Vorstufe ß-Carotin gebildet wird, und E.
Vitamin H (Biotin) wird als so genanntes „Schlüsselvitamin“ im Fettsäurestoffwechsel bezeichnet. Es hat ebenso einen positiven Einfluss auf Haut und Fell. Ein Mangel äußert sich in Form von Haarausfall, stumpfem Fell, sowie Haut- und Hornschädigungen.
Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren, allen voran Arachidon- und Linolsäure führt zu Haarausfall, Hautverdickungen und rissiger Haut, was wiederum das Eindringen von Krankheitskeimen erleichtert. Dem kann man durch Gaben von Lein-, Sonnenblumen- oder Schwarzkümmelöl vorbeugen. Da Pferde keine Gallenblase haben ist bei der Dosierung Vorsicht geboten! 1-2 EL reichen völlig aus.

Aus der Küche in den Stall

Äpfel (nicht im Übermaß bzw. ohne Kerngehäuse, da die Kerne Blausäure enthalten), Karotten, rote Rüben und Bananen sind wahre Vitaminbomben, stärken das Immunsystem und werden zudem auch gerne aufgenommen. Bierhefe etwa ist reich an Vitamin B, Aminosäuren, Mineralstoffen und Enzymen; Leinsamen enthält wiederum Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren.
Knoblauch enthält Aminosäuren, Enzyme und Allicin, welches im Magen antibakteriell wirkt und zudem blutfettsenkende Wirkung hat. Zudem verbessert Knoblauch die Fließfähigkeit des Blutes, wodurch die Haut besser mit Nährstoffen versorgt wird.
Brennessel wirkt sich aufgrund des in ihr enthaltenen Eiweiß, Vitamin A und C und der ungesättigten Fettsäuren positiv auf die Haarbildung aus und wirkt außerdem blutbildend, -reinigend, adstringierend (zusammenziehend) und harntreibend.
Klebkraut wird gerne aufgenommen und stärkt durch die enthaltene Kieselerde den Haut- und Fellstoffwechsel. Dieselbe Wirkung hat auch Löwenzahn oder die Hagebutte, die zudem noch reich an Vitamin C ist.

Gut geputzt...

Eine wichtige Maßnahme (vor allem) während des Fellwechsels ist die Haut- und Fellpflege während des Putzens, dient es doch der Reinigung von Schmutz, eingetrocknetem Schweiß und den vielen abgestorbenen Haaren, die man in dieser Zeit wörtlich ‚haufenweise’ aus dem Fell der Pferde striegeln kann. Auch wenn man am Ende selbst beinahe mit mehr Haaren übersät ist als sein Pferd – neben der Fellpflege steht beim Putzen ja auch die Beziehungspflege zwischen Mensch und Pferd im Vordergrund. Außerdem regt Bürsten und Striegeln die Durchblutung und den Lymph-fluss an – und die Massage lockert und entspannt.

 

Checkliste – Tipps zum Fellwechsel
➔     Pferde im Fellwechsel besonders aufmerksam beobachten – insbesondere auf Anzeichen wie Gewichtsverlust oder ein stumpfes Fell achten.
➔     Zeigen die Pferde Arbeitsunlust oder Mattigkeit – Belastung reduzieren und nur schonend arbeiten
➔     Auf Versorgung mit Vitamin E und ungesättigten Fettsäuren achten – hier helfen kleine Gaben (max 1–2 EL) von Lein-, Sonnenblumen- oder Schwarzkümmelöl
➔     Auf ausreichende Vitaminversorgung achten – Äpfel (ohne Kerngehäuse), Karotten, rote Rüben und Bananen stärken das Immunsystem.
➔     Unterstützend wirkt auch die Gabe von Knoblauch, Brennessel, Klebkraut, Löwenzahn und Hagebutte.
➔     Auf regelmäßige und gründliche Fellpflege achten – Bürsten und Striegeln regt die Durchblutung und den Lymphfluss an.
➔     Massieren während des Fellwechsels fördert ebenfalls die Durchblutung und sorgt für eine bessere Versorgung der Haut mit Nährstoffen.

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