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Wenn Pferde beim Lernen helfen
25.05.2016 / Wissen

Die Pferde haben sich mit ihrem sanften Gemüt, ihrer Freude an der Arbeit mit den Kindern und ihrer Verlässlichkeit als optimale Partner für diese Art des Lerntrainings herausgestellt.
Die Pferde haben sich mit ihrem sanften Gemüt, ihrer Freude an der Arbeit mit den Kindern und ihrer Verlässlichkeit als optimale Partner für diese Art des Lerntrainings herausgestellt. / Foto: www.lernenmitpferden.at
Schon die Bewegung des Pferdes an sich hat einen positiven Effekt auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns – die Schrittbewegung des Pferdes wirkt sich nachhaltig positiv auf Motorik, Koordinationsfähigkeit und Gehirnintegration aus.
Schon die Bewegung des Pferdes an sich hat einen positiven Effekt auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns – die Schrittbewegung des Pferdes wirkt sich nachhaltig positiv auf Motorik, Koordinationsfähigkeit und Gehirnintegration aus. / Foto: www.lernenmitpferden.at

Pferde haben viele erstaunliche Fähigkeiten – dass sie inzwischen auch als Lerntrainer im Einsatz sind und Kindern mit Lern- und Rechenschwäche helfen können, ist aber selbst unter Pferdefreunden kaum bekannt.

 

Solange ein Kind gerne in die Schule geht und das Schreiben, Lesen oder Rechnen in angemessener Zeit erlernt, ist der Alltag in der Familie in Ordnung. Was aber, wenn es plötzlich zu Schwierigkeiten kommt? Wenn aus „Pferd“  „pert“ wird, oder „bverd“ oder „ bfet“? Wenn Zahlen keine Bedeutung haben und das Erlernen der ganz normalen Grundrechnungsarten zur Qual wird? Wenn Kind und Eltern verzweifelt sind, weil das herkömmliche Üben nichts hilft? Das kann passieren, wenn Kinder von LRS, Legasthenie oder Dyskalkulie (das ist die Rechenschwäche) betroffen sind.

Nicht „dumm“
Legasthene Kinder leiden sehr unter dem Gefühl, „nicht normal“ oder „einfach dumm“ zu sein. Dabei sind diese Kinder ganz normal und oft sogar überdurchschnittlich begabt. Verantwortlich für die Störung kann unter anderem eine genetische Disposition sein - „man hat es halt in der Familie“. Mit normalen Lernmethoden, also dem klassischen Üben, ist legasthenen Kindern nicht geholfen.  Sie brauchen einen anderen Zugang, um mit dem Erlernen der sogenannten Kulturtechniken des Schreibens, Lesens oder Rechnens zurechtzukommen. Dafür gibt es spezielle Trainingsmethoden, die den Kindern helfen sollen, den Schulalltag zu bewältigen. Andrea Wedenig und Susanne Schützinger, beide selbst Lern- und Legasthenietrainerinnen, haben mit dem www.lernenmitpferden.at eine einzigartige Methode entwickelt, die das klassische Lern- und Legasthenie- oder auch Dyskalkulietraining mit Bewegung, Natur und Pferden verbindet. Dass Susanne Schützinger auch eine erfolgreiche Zucht für Amerikanische Miniaturpferde betreibt, hat die Entwicklung des Konzepts zusätzlich bereichert. Kernstück ist ein aus langjähriger Erfahrung und Arbeit mit über 400 Kindern entwickeltes eigenes Programm zur Wortbilderarbeitung und –speicherung, dem Symptrain©.

Gut eingeschaltet am Pferd
Die Koordination und Integration der beiden Gehirnhälften ist dabei genauso wichtig wie die positive emotionelle Lernsituation. Zum Lernen braucht man positive Gefühle. Alles, was Stress verursacht, behindert das Erfassen und langfristige Speichern neu zu erlernender Worte oder Wortfamilien. Und hier setzen die 4-beinigen Co-Trainer des Trainerteams an: Die Kinder reiten zum Beispiel auf einem der größeren Pferde, oder beschäftigen sich mit einem der Mini-Pferde, während das Legasthenietraining stattfindet. Dabei stehen neben Schützinges liebenswerten, hundegroßen Pferdchen auch Isländer, Fjordpferd, Quater und Co ganz oben auf der Beliebheitsskala der Kinder. Mit ihrem sanften Gemüt, ihrer Freude an der Arbeit mit den Kindern und ihrer Verlässlichkeit haben sie sich als optimale Partner für diese Art des Lerntrainings herausgestellt. Wenn die Pferde beim Training mit dabei sind, herrscht für die Kinder eine ganz andere Lernatmosphäre, sie sind mit viel Freude beim Training, merken oft gar nicht, dass sie bei all dem Spaß und Spiel am und mit Pferden eigentlich ein konsequentes Lerntraining absolvieren. Lernstoff, der mit Freude erarbeitet wird, ist wesentlich leichter abrufbar als ein mit Zwang und Druck eingeimpfter Inhalt. Aber auch die Bewegung des Pferdes an sich hat einen nicht zu unterschätzenden positiven Effekt auf die Aufnahmebereitschaft des Gehirns.

Wie bereits aus den pferdegestützten Therapieformen bekannt, wirkt sich die Schrittbewegung des Pferdes nachhaltig positiv auf Motorik, Koordinationsfähigkeit und auch Gehirnintegration aus. Dieser Effekt wird auch im EREL Lern- und Legasthenietraining genutzt.

Vom Führtraining zum Lerntraining
Rechts- links, hinten-vorne, oben-unten – für uns scheint das selbstverständlich zu sein. Legastheniker haben allerdings oft Probleme mit der Orientierung im Raum. Dann kommt es auch zu Problemen mit der Richtung, mit der ein  Buchstabe oder Wort zu Papier gebracht werden soll. Auch hier helfen die Pferde, die räumliche Wahrnehmung der Kinder zu schulen. Ein Parcours ist mit dem geführten Pferd zu bewältigen, Buchstaben werden mit allen Sinnen „erfahren“, die Schreibrichtung wird im wahrsten Sinn des Wortes ergangen. Vom Pferderücken aus dagegen schaut die Welt der Buchstaben und Zahlen schon wieder ganz anders aus. Dies alles unterstützt positives Lernen.

Natürlich wird auch geschrieben, gelesen oder gerechnet
Ohne Schreiben, Lesen oder Rechnen geht es aber nicht. Natürlich müssen die Kinder sich mit diesen Techniken auseinandersetzen, um Erfolge zu verbuchen. Aber mit den richtigen Methoden und im Beisein der Pferde  geht auch das leichter. Und davon hat die Energiewerkstatt mit dem selbstentwickelten Symptrain© , seinen Isländern und Miniaturpferden genug zu bieten.

Ausbildung
Diese Art, mit Kindern und Pferden zu arbeiten, wird seit 2010 in einem nunmehr nach LQWArtset und öcert akkreditiertem Bildungsträger als Ausbildung angeboten. Die Ausbildung richtet sich an Personen mit (reit-)pädagogischer oder (reit-) therapeutischer Vorbildung, aber auch an interessierte „Quereinsteiger“ aus anderen Berufsgruppen. Eine abgeschlossene Schul- und Berufsbildung, Volljährigkeit, eine gewisse Sicherheit in der Anwendung der deutschen Sprache und, nicht zuletzt, ein nachweislich sicherer Umgang mit einem ruhigen Pferd sind neben dem notwendigen und ausführlichen Eignungsgespräch Voraussetzungen, um zum Lehrgang zugelassen zu werden. Das erforderliche Wissen, um als Lern- und Legasthenietrainer arbeiten zu können, wird, auch für Quereinsteiger verständlich, im Lehrgang vermittelt.
Wer lieber mit kleineren Kindern arbeitet, tut dies als „Qualifizierter Spielpädagogischer Trainer“ nach EREL. Hier werden Kinder gezielt auf einen freudvollen Einstieg in den Schulalltag vorbereitet. Mit Hilfe der Pferde werden die erforderlichen Fähigkeiten, die man zum Erlernen von Schreiben, Lesen und Rechnen schon mitbringen sollte, in spielerischer Form gestärkt.

Kontakt & weitere Infos:
die Energiewerkstatt – Lernen mit Pferden, Mag. Andrea Wedenig, E-Mail: office@lernenmitpferden.at, Web: www.lernenmitpferden.at

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